Wort für Wort
Dies soll mein erster Wikipedia-Artikel werden. Ich habe mich natürlich streng an die Vorgaben gehalten, nichts nichtiges oder unwichtiges hineinzuschreiben. Deshalb wollte ich auch gleich mit einer ganz großen Sache starten, die ich selbst bislang bei Wikipedia nicht finden konnte: dem Dochs. Als Vorlage zu meinem Artikel bot sich geradezu an, ach, das können Sie sicher selbst herausfinden. Viel Spaß beim Lesen und sollten Sie noch Anmerkungen, Kritik oder Trivia haben - an Trivia bin ich besonders interessiert - so schreiben Sie es unten in das Formular.
Mit Dochs wird in der Alltagssprache ein universelles abstraktes Konzept bezeichnet, das verschiedene Bedeutungsaspekte besitzt. Es kann jedoch darüber gestritten werden, ob diese Bündelung der Aspekte eine gemeinsame linguistische Quelle hat, oder ob es sich dabei zum Teil um Homonyme handelt, die auf fehlerhaften Umgang mit den Regeln der Oberflächengrammatik zurückzuführen wären. Verschiedene Aspekte sind:
• Die Affirmationspartikel „doch“ dient zur sprachlichen Affirmation von Aussagen oder Satzelementen, die vorher bereits negiert worden sind (siehe Konjunktion des Gegensatzes).
• Das Definitpronomen „dochs“ bedeutet „irgend(etwas)“, ein Ding, eine Sache, das Mindeste.
• Die Nominalphrase „das Dochs“ bezieht sich auf das Gegenteil des Nichtseins, die Affirmation und Anwesenheit des Seins, das Sein, eine letzte Bestätigung oder allgemeine Bestimmtheit.
• In der formalen Logik tritt „dochs“ ausschließlich in Gestalt des so genannten affirmierten Existenzquantors auf. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass „dochs“ im Gegensatz zu „das Dochs“ kein Eigenname oder Nominator ist. Daher sind z. B. „Dochs existiert nicht“ (d. i. „Es ist der Fall, dass es nicht existiert“) und „Das Dochs existiert nicht“ keineswegs synonym.
• Das Substantiv „Dochs“ kann zudem bezogen werden auf:
o Etwas Anwesendes, dessen Abwesenheit erwartet wurde (tamen privativum)
o Etwas Wesenhaftes, Bedeutendes, Greifbares
o Etwas, aus dem der eigentliche Inhalt, das innere Sein und Leben kommt, der eigentliche „Antrieb“
o Ebenso kann damit eine Person oder Sache als wert, bedeutend, gehaltvoll und bedeutend etikettiert werden.
Das gemeinsame der substantivischen Verwendungen ist, dass eine Bestimmung (z. B. der Wert) irrelevant groß ist oder größer Null beträgt, oder eine Sache, deren Nichtexistenz oder Abwesenheit erwartet wurde, sich als real oder anwesend herausstellt.

In vielen Kulturen wird Weiß mit dem Dochs assoziiert.
Ich möchte mich nochmals bei allen bedanken, die sie ich an meiner Suche beteiligt haben und hier so etwas wie eine kleine Zusammenfassung geben.
Die Embolia:
pop – ist im Gegensatz zu fast allen anderen Embolia als bewusst hinzugefügtes Zwischenspiel in Verwendung, siehe „wichtig popichtig“ und alle weiteren Bildungen, die auf diesem Prinzip beruhen. Die Herkunft ist nicht eindeutig belegt, allerdings ist die Liedzeile „Eiapopeia, was raschelt im Stroh“ sehr wahrscheinlich die früheste nachweisbare Wurzel. Bei Grimm findet sich kein Eintrag zu „eiapopeia“, allerdings ist die Interjektion „eia“ mit einem Eintrag versehen. Diese geht wahrscheinlich auf mhd. „aubeia“ zurück, auch „auweia“ würde ich persönlich dazuzählen, was wahrscheinlich nur eine Frage der zweiten Lautverschiebung ist.
Das älteste Digitalisat bei Google datiert bei 1789, der Titel des Buches lautet „Serenina“, einen Hinweis auf einen Verfasser gibt es nicht. Die älteste Überlieferung mit Angabe eines Verfassers datiert auf das Jahr 1796, es ist ein Eintrag zu den Schriften Gottfried August Bürgers, den das Grimmsche Wörterbuch in diesem Zusammenhang ebenfalls nennt.
di – entegegen meiner ursprünglichen Annahme, dass „pop“ das einzige mehrfachbeschlagene Embolia sei, hat sich „di“ in seiner Anwendung sogar als wesentlich produktiver erwiesen. Das klappt aber nur, wenn man die Intention, wie sie von Helge Schneider mit „pop“ realisiert wurde, als lediglich eine Bildung annimmt, obwohl sie mit fast allen Worten gebildet werden könnte.
Zu den di-Zwischenspielen zählen „holterdipolter“, „Schnurrdiburr“, „rumpeldipumpel“, „hoppeldipoppel“, schwuppdiwupp“ und „klipperdiklapper“. Bis auf „Schnurrdiburr“, was mit seinem „Erfinder“ Wilhelm Busch wahrscheinlich einer ähnlichen Intention folgt wie Schneiders „wichtig popichtig“, handelt sich immer um Iterative, Reduplikationen mit einem Grundwort, dem eingeschobenen „di“ bzw. „die“ und dem abschließenden wiederholten Grundwort mit oder ohne Konsonanten- oder Vokalwechsel.
Ein ähnlicher Weg wird beschritten, sobald es sich nicht ausschließlich um ein Wort handelt, sondern eher um Sprichwörter oder geflügelte Worte wie z.B. „Eile mit Weile“, „Knall auf Fall“ oder „Aus die Maus“. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass neben Präpositionen natürlich auch „und“ ein ziemlich produktives Embolium darstellt. Dazu das Beispiel „rumpeldipumpel“: in dem Märchen „Der Wolf und die 7 Geißlein“ heißt es dazu: „Was rumpelt und pumpelt in meinem Bauch herum, ich meint‘ es wären 6 Geißlein, dabei sind’s lauter Wackerstein.“ Gerade im geflügelten Wort steckt anscheinend noch viel Potential.
Interessant sind auch Bildungen, die entweder fremdsprachige Wurzeln haben und beim Übertrag ins Deutsche verballhornt worden sind, wie z.B. „etepete“ oder „haute volaute“, oder aber diejenigen Bildungen, die selbst Deutschen als Muttersprachlern aus Fremdsprachen bekannt sind wie z.B. „Shoobedooo“.
Dass zwei der bekanntesten Zaubersprüche auf diesem Prinzip beruhen hatte ich völlig übersehen. „Abrakadabra“ ist schon fast 2000 Jahre alt, so lang lässt es sich schriftlich nachweisen. Ebenso wie Simsalabim ist sich die Forschung nicht einig, welchen Ursprungs die beiden Worte sind. Betrachtet man das Gebiet der Zaubersprüche allerdings genauer, so fällt auf, dass es noch andere Zaubersprüche gibt, die mit ähnlichen „Sprachspielereien“ aufwarten. Das „sator arepo tenet opera rotas“ fällt da ziemlich ins Auge, handelt es sich doch einerseits um ein Palindrom und in fünf Zeilen untereinander zu jeweils einem Wort geschrieben ergibt sich ein „magisches Quadrat“. „Hokuspokus“ fällt ebenfalls in die Kategorie, schneidet allerdings auch ein Thema an, das sich in der Literatur als sogenannte Reduplikation wiederfindet.
Reduplikationen:
Dazu gibt es die unterschiedlichsten Bildungen. Einerseits wird wie bei „Hokuspokus“ der Konsonant getauscht, dann handelt es sich um Echowortbildungen. Auch „heckmeck“, “Hottentotten“, „ratzfatz“ und „Picknick“ gehören dazu. Ein ebenfalls sehr prominentes Reduplikationsverfahren scheint die Ablautreduplikation zu sein. Dazu zählen solche Wörter wie „wischiwaschi“, „pillepalle“ und „gschisti-gschasti“. Sehr stark vertreten, sogar aus Fremdsprachen übernommen, sind exakte Reduplikationen wie „winkewinke“, „Bonbon“, „Kleinklein“ usw.
So, bis hierhin bin ich bislang gekommen, für Ergänzungen, Anmerkungen und Kritik bin ich immer zu haben.
Ich habe ein wenig gesammelt und sämtliche mir bekannten Embolia aufgeschrieben. Die Erklärungen dafür sind teilweise vorhanden, also nicht für das Embolium, sondern eher auf deren Erstverwendung bezogen.
Die von Jochen Gerber benannte Schneckart
vallonia eiapopeia und davon genauer das „eiapopeia“ hat sich ja mit Helge Schneider und seinen Wortschöpfungen „wichtig popichtig“ und „lernen popernen“ zu einem der produktivsten Embolia entwickelt, die der gemeine grasrauchende Anfangdreißiger in seinem Wortschatz zur Entfaltung bringt.
„Etepetete“ hingegen ist da eher mager, weil es für das Embolium „pet“ keinerlei mir bekannte Zweit- oder Mehrfachbenutzung gibt. Das kann einerseits daran liegen, dass die Herkunft gegenüber dem „eiapopeia“ nicht gänzlich geklärt ist. Wikipedia gibt zum einem eine niederländische Wurzel und zum anderen eine Französische an, die sich auf das Embolium „pet“ nur in zweiter Hinsicht anwenden ließen, denn verballhornt, wie es nunmal ist, wurde aus „être, peut-être“ eben das „etepetete“.
Interessant in diesem Zusammenhang ist das „Ali Bengali“, das mich ebenfalls als Anfangdreißiger ausweist, mit einem gewissem Hang spät abends gewisse Sendungen gesehen zu haben, dem Einwand gewissen Substanzen unterlegen zu sein zu dieser Tageszeit ist stattzugegeben, es war ja Nacht, Samstag Nacht.
Weiters fiel mir noch ein:
"Schwuppdiwupp"
"Zappzarapp"
und "Obi Wan Kenobi"
Wie Sie sehen, reimt sich die erste bzw. zweite Silbe immer auf die letzte und wird mit einem völlig bedeutungslosen Zwischenschnipsel aufgefüllt, um ein Metrum zu schaffen. Bastarde sind natürlich auch hier vorhanden, man denke nur einmal an „heckmeck“ oder „larifari“, wo nur der Anfangsbuchstabe verändert wurde.
Und wie der geneigte Leser, die geneigte Leserin vielleicht schon bei der Überschrift festgestellt hat, sind selbst eigene Wortverbindungen möglich, um das Klangbild aufzupolieren. Vielleicht fallen Ihnen ja noch ein paar ein, um eine möglichst vollständige Liste anfertigen zu können.
Sehr geehrter Herr F.,
waehrend einige meiner ungewoehnlicheren Namensgebungen fuer Schnecken Eingang in verschiedene Auflistungen im Internet gefunden haben, ist Ihre in der Tat die erste direkte Anfrage an mich, die sich auf meine nomenklatorischen Eskapaden bezieht.
Was ich mir dabei gedacht habe als ich (Gerber 1996) eine fossile Schneckenart aus der Inneren Mongolei Vallonia eiapopeia benannte, kann ich nach all den Jahren wirklich nicht mehr genau sagen. Ich kann aber versuchen, rueckschauend einige wahrscheinliche Faktoren, die bei der Namensgebung eine Rolle gespielt haben duerften, aufzuzeigen.
Zunaechst weise ich darauf hin, dass von den acht in der genannten Arbeit beschriebenen neuen Arten und Unterarten drei ungewoehnliche Epitheta im Stile von eiapopeia bekamen:
Vallonia patens tralala
Vallonia eiapopeia
Vallonia hoppla
Die derivatio nominis fuer V. eiapopeia (Gerber 1996: 147) lautet: "eiapopeia (deutsch): bedeutungsloses Klangwort, welches besonders in Schlaf- und Wiegenliedern Verwendung findet; "eiapopeia" ist als Wort unveraenderlich und als spezifisches Epitheton wie eine substantivische Apposition zu behandeln."
Da haben Sie also den Zusammenhang mit deutschem Liedgut. Ich kann aber mit Gewissheit sagen, dass keine spezielle Erinnerung mich mit eiapopeia oder den anderen beiden Worten verbindet, etwa dass meine Mutter mir im Kindesalter Lieder vorsang, welche tralala, eiapopeia und hoppla enthielten.
Der Grund fuer diese und andere ungewoehnliche Artnamen ist wohl eher in etwas anderem zu suchen. Die wichtigste Eigenschaft eines zoologischen Artnamens, d.h. der Kombination eines Gattungsnamens (z.B. Vallonia) mit einem spezifischen Epitheton (z.B. eiapopeia) ist seine Einmaligkeit. Leider ist es im Laufe der Geschichte zu zahlreichen Verstoessen gegen die Regel von der Einmaligkeit der Artnamen gekommen, was zu Homonymien gefuehrt hat, die uns Taxonomen erhebliche Ungemach bescheren. Ausserdem sind schon eine Menge von Artnamen kreiert worden, und wenn ein Name veroeffentlicht ist, kann er nicht noch einmal fuer eine zweite Art verwendet werden. Der Taxonom, der eine neue Art beschreibt, sollte daher alles ihm Moegliche tun um sicherzustellen, dass der neue Artname einzigartig ist. Einfache descriptive Epitheta, wie magna, parva, alba, grisea, nigra, plana, alta etc., koennen problematisch sein, weil die Wahrscheinlichkeit, dass sie schon frueher in einer bestimmten Kombination verwendet wurden, relativ hoch ist. Ausserdem sind sie oft wirklich nicht besonders hilfreich fuer die charakterisierung der Art. Z.B. sehen sich alle Vallonia-Arten recht aehnlich und somit sind Epitheta wie alba oder parva einigermassen nichtssagend, denn sie treffen auf so ziemlich alle Arten der Gattung zu. Die Nomenklaturregeln erlauben aber alle moeglichen Epitheta, sogar bedeutungslose Buchstabenkombinationen. Warum also nichrt ein ungewoehnliches Epitheton? Damit ist die Einmaligkeit gesichert und ausserdem gefallen mir die Namen einfach. Ich bin der Ansicht, dass Vallonia eiapopeia und Vallonia hoppla gut von der Zunge rollen.
Es hat wohl auch eine Rolle gespielt, dass ich der Ansicht war (und bin) dass manche meiner Kollegen sich und ihre hehre Wissenschaft ein wenig zu ernst nehmen. Generell sind taxonomische Publikationen eine knochentrockene Angelegenheit und ich freue mich, wenn in einer solchen sprachlichen Wuestenei ein ungewoehnlicher Name gleichsam als Oase mich zum Laecheln bewegt. Vielleicht haben meine Namen auch einige Leser zum Schmunzeln gebracht, was mich freuen wuerde.
In diesem Sinne alles Gute mit Ihrem Projekt,
Jochen Gerber
GERBER, J. 1996. Revision der Gattung Vallonia RISSO 1826 (Mollusca: Gastropoda: Valloniidae). Schriften zur Malakozoologie 8: 1-227.
Damit ist das Rätsel um "
eiapopeia"
wohl einigermaßen gelöst und könnte bei Wikipedia eingetragen werden.
Diese Mail schrieb ich zur Zeit der Veröffentlichung in diesem Blog an eben diese Person. Gewidmet ist der Artikel einer Person, die manchmal drei Uhr nachts aufsteht und sich durch Lesen im Netz wieder müde machen muss.
Sehr geehrter Herr Gerber,
ich forsche derzeit an einer rhetorischen Stilfigur, Embolium, und versuche den Hinweisen, die mir das Internet dazu bietet, nachzugehen und aufzulösen. Auf Sie bin ich gekommen, weil Sie in Ihren taxonomischen Beschreibungen ein Schneckenexemplar als
vallonia eiapopeia benannt haben.
Mich interessiert daran lediglich das „pop“ im Zentrum des Zunamens „eiapopeia“, was ähnlich dem „pet“ in Etepetete eine Schlüsselrolle zu spielen scheint. Daher kommt auch mein vorläufiger Arbeitstitel Embolium, Zwischenspiel. Gleichzeitig befürchte ich aber, mit meinen Hypothesen viel tiefer in die Materie eingedrungen zu sein, als Sie selbst damit beabsichtigten. Die Auflösung wäre demnach profan, wo ich selbst Assoziationen vermutete.
Daher möchte ich Ihnen meine drei Hypothesen kurz vorstellen:
1. Eiapopeia steht für die Liedzeile „Eiapopeia, was raschelt im Stroh“, mit der Sie eine spezielle Erinnerung verbindet.
2. Eiapopeia ist die Schneiderisierung (Helge Schneider) der lateinischen Interjektion eia, „auf!“ und bezieht sich auf ähnliche Äußerungen Schneiders wie zum Beispiel"wichtig popichtig".
3. Ihnen ist nichts besseres eingefallen.
Der dritte Punkt, ich deutete ihn bereits an, würde mich natürlich eher betrüben. Sollte es also genau so sein, erwarte ich von Ihnen keine Antwort. Wenn allerdings andere Gründe vorliegen als die Genannten oder genau diese, die ich Ihnen in Punkt 1 und 2 erörtert habe, so wäre mir mit einer Antwort Ihrerseits in meinen Recherchen sehr geholfen.
Mir ist durchaus bewusst, dass Sie entweder sehr viele solcher Anfragen erhalten haben oder aber noch nie auch nur eine. Und mehr, als um Entschuldigung zu bitten wegen meines Problems bleibt mir nicht zu sagen, daher auf Antwort hoffend aber nicht erwartend verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
K.F.
Das Problem ist keines, was nur mir persönlich am Herzen liegt, denn selbst Wikipedia ist irgendwie an einer Auflösung interessiert (siehe erster Absatz).
Quasi, über Nacht kam mir eine Eingebung. Um ehrlich zu sein, wollte ich lediglich mit dem Wort quasi beginnen und nichts eignet sich da besser als eine Eingebung über Nacht. Da schlafen wir nämlich, so auch ich. Und so drückt das quasi eigentlich nichts weiter aus, als dass es ungefähr so gewesen sein muss, wie wenn man nachts an einem fremden Bett steht und mit leiser Stimme einen eben gefassten Gedanken in das Ohr des Schlafenden haucht. Viel mehr als das quasi könnte uns also interessieren, welcher Perverse sich da an die Bettkante von Unbedarften schummelt, um ihnen was ins Ohr zu flüstern. Eine Zumutung ist das doch! Da steht ein Fremder zwischen Tapete und Bettpfosten und flüstert, womöglich noch mit feuchter Aussprache, eine fixe Idee in deinen Kopf und macht sich am folgenden Tag darüber lustig, was dir deshalb den ganzen Tag so durch den Kopf geht, weil du ja nicht mehr darüber weißt, als dass dir quasi über Nacht eingegeben wurde.
Schlaf ist so ein flüchtiges Produkt, dass du wahrscheinlich vom Zugehen der Tür noch kurz aufgeschreckt bist und dich ob des Luftzuges wunderst, darüber beinahe die Eingebung vergessen hättest und aus der Nichtigkeit dieser Eingebung beschließt, sie für wichtiger zu nehmen, als sie ist. Das von fehlenden Eindrücken untätige Arbeitsgedächtnis jagt den Gedanken in Windeseile mühelos von einer Ecke deines Kopfes in die andere. Synapsen regen sich, Assoziationen tun sich auf und plötzlich bist du hellwach, obwohl du eigentlich schlafen solltest. Quasi, über Nacht ist dein Denken von dem Wort quasi beherrscht. Du willst am liebsten aufstehen und in ein etymologisches Wörterbuch gucken, woher dieses Wort überhaupt kommt, obwohl du natürlich längst ahnst, dass es dir jemand zugeflüstert haben muss.
Schlief ich also, als mir ein Unbekannter das Wort quasi in den Kopf pflanzte und dort, mangels Licht und Nährstoffen unbändig zu wuchern anfing? Und wieso setzt sich das zarte Pflänzchen dort sich fest zwischen Tür und Angel meines Geschriebenen wie der Fuß eines Vertreters? Es verquast mir meinen Text, den ich mit mühevoller Kleinarbeit aus dem Nichts erschaffen habe. Verquasen, in der mir eigenen Bedeutung von "ungefragt auftauchen und alles verpesten, bevölkern und/oder zuschütten", steht, ich habe es gerade nachgeschlagen, nicht in meinem etymologischen Wörterbuch. Dafür steht aber „quasen“ drin, was sich von Quas, ein in Mittel- und Norddeutschland gebräuchlicher Ausdruck für „Festmahl, Schmaus oder Pfingstbier mit festlichem Tanz“, ableitet. Die Wurzel des Übels ist natürlich wieder einmal im Slawischen zu suchen, wo kvas, russisch: „säuerliches Getränk“, uns zu Kwass zurückführt, was so viel bedeutet wie "gegorenes Getränk".
Da haben wir es also. Nur weil ich gestern Abend gegorene Getränke zu mir nahm, steigt mir nächtens ein Fremder ans Bett und lässt mich den Biergenuss sauer aufstoßen, indem er mir ein quasi in den Kopf pflanzt, über Nacht, quasi.
Das Abenteuer ist in seiner Etymologie eines der gut erforschten Wörter, wie es scheint. Wir lassen das etymologische Wörterbuch deshalb außen vor. Lautmalerisch steckt da nämlich viel mehr drin, als die Etymologie uns sagen kann, und es ist dann längst nicht so weit hergeholt, wie wir glauben zu wissen, oder gerade doch, das klären wir gleich.
Wie bereits gesagt besteht das Abenteuer auf der Ebene der Lautmalerei aus dem „Abend“ und aus „teuer“. Anders als heute und auch anders als bei anderen Konsonanten neigt das Deutsche ja zur Verdopplung der Konsonanten, die heutzutage sogar noch reglementiert ist – man denke einmal an die drei „f“ in Schifffahrt – aber das war ja nicht immer so. Wen mag es da verwundern, dass wir ein „d“ vom „Abend“ im Abenteuer zugunsten des sowieso ausgesprochenen „t“ von „teuer“ unterschlagen.
Wir neigen ja außerdem zur Auslautverhärtung, was ein „d“ am Ende eines Wortes sowieso zu einem ausgesprochenen „t“ macht – man denke nur einmal kurz an Worte wie Tand oder Schwund. Und zufällig folgt dem eigentlichen „d“ auch noch ein „t“, weil wir neben all dieser Neigungen einer dritten Angewohnheit frönen: wir komponieren, das heißt wir setzen Wörter zusammen. So ein „d“ kann da leicht verloren gehen.
Aber wir neigen auch zu anderen Spielereien, die sich jenseits der Grammatik mit dem Wort auseinandersetzen. Unserem Naturell folgend, stellen wir fest, dass uns selbst die Semantik nicht heilig ist. Wie oft neigen wir zur Beschönigung, zur Übertreibung, kurz: zum Bedeutungswandel. Was uns gestern noch peinlich war, ist uns morgen schon zur Heldentat geraten. Was sagt uns also das verschwundene „d“ aus dem Abenteuer wirklich? Es sagt uns, dass wir hinter aller Beschönigung und Übertreibung einen teuren Abend hatten. Oder anders gesagt: es war dunkel und wir ließen Federn.
Denken Sie einmal darüber nach! Denken Sie einmal darüber nach, was Ihr letztes Abenteuer eigentlich gewesen ist! Da ist doch bestimmt einiges weit hergeholt und wir stehen mit unserer Schilderung weit besser da, als mit der Wirklichkeit: ein echtes Abendteuer eben.
Dass die deutsche Sprache sich vermittels simpelster Mathematik, ja, dass sich die verschiedensten Sprachen durch einfachste logische Zusammenhänge, wie sie die Mathematik bietet, erklären lässt, ist seit Chomsky und Turings längst kein Geheimnis mehr, das sich Linguisten hinter vorgehaltener Hand beim Pausenbrot im Sprachlabor erzählen müssen. Keine Krümel rieselten davon an die Öffentlichkeit, sondern ganze Berge von Monographien, Artikeln in Fachzeitschriften und nicht zuletzt auch Beiträge in populärwissenschaftlichen Magazinen und televisionellen Formaten. Doch lässt sich der interessierte Laie oftmals vom wissenschaftlichen Kauderwelsch täuschen und versinkt in sprachlose Apathie, sobald im ersten Satz der wissenschaftlichen Ausführungen mehrere Fremdworte auftauchen. Diese dem Wissenschaftler gemeinhin als distinktive Maßnahme getarnte, zu Eigen geratene Persönlichkeitsstörung, ist es zu verdanken, dass vieles, selbst die einfachsten Zusammenhänge im Verborgenen bleiben.
Heute möchte ich deshalb auf einen dieser simplen Zusammenhänge aufmerksam machen, sozusagen einen der „Krümel“ unter die Lupe nehmen: 1 + 1= 2. So einfach wie diese Gleichung daher kommt, vermittelt sie doch einen Charme, der es in sich hat. Neben dem Operator, dem Pluszeichen, das auf Addition hindeutet, sehen wir uns in der linken Hälfte der Gleichung mit zwei gleichen Zahlen konfrontiert, den Operanden. Diese verschmelzen, folgt man dem Gleichheitszeichen hinüber auf die rechte Seite, zu einer völlig neuen Zahl, dem dritten Zahlensymbol in dieser Gleichung. Verstörend daran könnte jetzt mein Ausdruck „drittes Zahlensymbol“ gewirkt haben, denn eigentlich sind nur zwei unterschiedliche Symbole in der Gleichung zu finden. Das hat aber durchaus seinen Sinn, denn um die Mathematik auf die Sprache zu übertragen benötigt der versierte Wissenschaftler viel mehr als nur die schlichte Übereinkunft des gerade angewendeten Zahlenkonzeptes.
Stünde nun zum Beispiel statt der Zahl 1 der Ausdruck Präposition und stünde für die Zahl 2 der Ausdruck Adverb, so hieße die eben noch unter 1 + 1 = 2 firmierende Gleichung: Präposition + Präposition = Adverb. Welchen Grad von Abstraktheit der Wissenschaftler beim Betrachten dieser Gleichung anwendet, ist ihm selbst überlassen, doch wie sich selbst für den Laien erschließen muss, 1 und 1 muss nicht dasselbe sein. So könnte zum Beispiel, um der Gleichung wieder die Praxisnähe angedeihen zu lassen, die unsereiner für notwendig erachtet, statt dem sperrigen Begriff „Präposition“ zu verwenden, einfach eine solche in die Gleichung eingefügt werden ( Welcher nicht halbwegs Gebildete kann mit der Zuordnung von Worten zu der Kategorie Präposition nichts anfangen? Doch wer von diesen kann auch etwas von der Etymologie, dem Geheimnis der Genese etwas beisteuern: nur der Spezialist, der Wissenschaftler, das macht er natürlich auch, aber leider nicht in allseits verständlicher Sprache ).
Nehmen wir die Präposition „vor“. Sie ist deshalb sehr gut geeignet, weil sie in sich bereits zwei unterschiedliche Fälle von Anwendung vereint, die erheblichen Einfluss auf das Satzgefüge haben können. Zum Einen ist sie als lokale, also den Ort spezifizierende Präposition bekannt, und zum Anderen gebietet sie auch über den temporalen, also den zeitlichen Ablauf bestimmenden Aspekt des Satzgefüges. Sie sehen, meine Damen und Herren: 1 und 1 ist nicht immer dasselbe. Ein ähnlicher Zusammenhang, der Sie nun hoffentlich gänzlich überzeugen wird, ist der Umstand, dass wir uns als gemeinsamen Grad der Abstraktion zwei verschiedene Präposition vorzustellen haben, die, obwohl in sich fast völlig verschieden, die Position des zweiten Operators 1 einnehmen soll: die Präposition „bei“. „Bei“ verhält sich ähnlich unentschieden in seiner Anwendung wie die Präposition „vor“, denn sowohl „beim Essen“ als auch „bei der Oma“ sind sinnvolle Ausdrücke, die sowohl den lokalen, als auch den temporalen Bedeutungsinhalt einer Phrase auszudrücken vermögen. Dass „bei“ allerdings immer den dritten Fall, den Dativ, fordert, unterscheidet sie in ihrer Vielseitigkeit vom „vor“. Würde man der Gleichung 1 + 1 = 2 stur folgen, ergäbe sich jetzt folgendes Phänomen: vor + bei = vorbei.
Das bestätigt natürlich nur den zuvor bereits untermauerten Zusammenhang, dass Präposition + Präposition = Adverb ist und wäre ehrlich gesagt viel zu simpel für den Wissenschaftler. Es verrät darüber hinaus auch noch etwas, das ich hier nur in Ansätzen schildern möchte, weil ich meine mathematischen Kenntnisse leider nicht in so tiefe Gewässer schicken möchte. Aber ansatzweise möchte ich dem geneigten Leser hier anzudeuten versuchen, weshalb der Wissenschaftler sich nicht nur in seinen schriftlichen oder mündlichen Ausführungen vom „normal“ Gebildeten unterscheidet, sondern darüber hinaus auch zu erstaunlichen Schlüssen kommen kann, die dann in Fachzeitschriften, Monographien, Sie wissen was ich meine….: Nehmen wir einmal an, bei der Gleichung 1 + 1 = 2 handelte es sich statt um ganze Zahlen um Brüche, also: 1/1 + 1/1 = 2/1. Der Mathematiker als auch der „Normalgebildete“ neigen dazu diesen Wust an Überfluss einfach wegzukürzen. Nicht so der Linguist. Der betrachtet die Komponenten erst einmal nach ihren Eigenschaften, bevor er sich dem Kürzen widmet und anders als beim Mathematiker, wo Gleiches gern gegen Gleiches aufgewogen wird, sprich gekürzt wird, sind es beim Linguisten, die Unterschiede, die nicht zu zählen haben.
Daraus ergibt sich dann in unserem Versuchsaufbau folgendes Szenario: „vor“ verlangt sowohl den dritten als auch den vierten Fall, kann sowohl temporal als auch lokal verwendet werden. „Bei“ verlangt lediglich den dritten Fall, kann ebenfalls lokal und temporal verwendet werden. Daraus ergibt sich, nach Kürzung aller Unterschiede, dass nach erfolgter Addition von beiderseitig befähigten, also lokal und temporal begabten Präpositionen ein Adverb entstehen muss, dass ausschließlich temporale Bezüge zuzulassen scheint. Dem Linguisten, der natürlich nur den allerletzten Satz, mit möglichst vielen Fremdwörtern belegt, in den Äther der medialen Verwertung schickt, obliegt es nun auf honorigem Posten, diese These zu beweisen. Das versteht niemand. Deshalb sieht sich nicht nur der Linguist, sondern insbesondere der Wissenschaftler im Allgemeinen stets und ständig der Elfenbeinturmargumentation ausgesetzt und er fühlt sich als unverstandener Experte aufs schmählichste in seiner Persönlichkeit verletzt.
Ich hoffe, meine bescheidenen Erklärungsversuche haben neben der allseitigen Erheiterung auch für ein wenig Erhellung gesorgt, meine Ausführungen sind damit am Ende. Vorbei.
Nehmen wir das Flaster als das, was es ist: unvollständig. Wem geht es nicht so wie mir, der schmerzhaft das Gesicht verzieht, als wäre etwas furchtbar Kaltes an einen empfindsamen Zahn gelangt und der Schmerz bohrte sich nun den offen liegenden Wurzelkanal entlang bis in den Knochen. Und alles nur, weil wir dem Flaster das „P“ raubten. Denn richtig muss es Pflaster heißen.
Nun ergab sich jedoch, und wahrscheinlich nicht nur für mich, schon einmal die Situation, dass wir unzufrieden waren mit dem Behelf, mit dem Pflaster. Es könnte ja sein, die Straße wurde aufgebrochen für ein neues Erdkabel, und anschließend mehr schlecht als recht wieder verschlossen. Wer will da von Pflaster sprechen. Oder ein tiefer Schnitt, wie ihn nur ein furchtbar scharfes Messer antun kann, durchzieht plötzlich den Zeigefinger, und alles was Sie tun können, ist ein Pflaster, das so schnell durchgeblutet ist wie diese modernen Teefilterpapiere im heißen Wasserglas. Wer will solche Gegenstände, die mehr Notbehelf als Lösung sind, denn mit etwas belegen, dass eine solch lange etymologische Geschichte der Heilung und des Straßenbelags vorzuweisen hat?
Schon die alten Griechen kannten das Pflaster als „émplast(r)on“, eine zu Heilzwecken aufgetragene Salbe. Aus dem Mittellateinischen fand die Entlehnung in das Althochdeutsche statt und zu der Bedeutung des Wundpflasters gesellte sich der aus Zement oder Mörtel bestehende Fußbodenbelag. Zementierter Boden! Für die Ewigkeit! Noch heute hält sich das Pflaster in dieser Bedeutung! Wäre es da nicht von Vorteil ein weniger starkes Äquivalent zu finden, mit dem man die schlechten und unvollständigen Beläge belegen kann?
Nicht umsonst schrieb ich stark. Denn bei den Verben kennen wir es schon. Der Übergang vom starken Verb zum schwachen Verb, häufig mit der Grammatikalisierung in Verbindung gebracht und als Sprachwandelphänomen stigmatisiert, ist ein Prozess, der sich in unserem Beispiel auf ein Substantiv übertragen ließe. Fast jeder kennt die Konjugation von bellen: bellen, bellte und gebellt. Früher hieß es allerdings noch: bellen, boll, gebollen! Natürlich müssten die Regeln für schwache Substantive andere sein als für schwache Verben, denn ein Substantiv ist mit einem Verb nicht vergleichbar. Aber warum sollte es denn nicht auch schwache Substantive geben?
Stellen Sie sich einmal vor, sie nutzen das Wort Flaster immer dann, wenn Sie mit den Eigenschaften desselben nicht einverstanden sind, und wenn Sie es sind, dann benutzen Sie das Wort Pflaster. Schwach wäre das Substantiv Flaster deshalb, weil es in seiner Deklination vom Pflaster abhängig ist und auch sonst jeden Quatsch mitmacht, den Sie mit Pflaster machen können. Sie können zum Beispiel einen Weg beflastern. Nein! Sie nicht. Ihr Nachbar würde seinen Weg beflastern, würden Sie sagen, weil Sie das ja viel besser können. Erkennen Sie das Ausmaß der Möglichkeiten?
Im Übrigen werde ich jetzt zum Zahnarzt gehen. Ich benötige eine neue Füllung, weil die alte an einem harten Stück Brot entzwei brach. Und weil diese Dinger, also die Füllungen, meist nicht von Dauer sind, geschieht es ihnen ganz recht, dass sie des „P“ beraubt wurden. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag!
Ich habe vorgestern ein ganz tolles Wort gehört und sofort aufgeschrieben:
Verschädigung. Ich konnte, weil es den Zusammenhang der Rede, unserer Gedanken zur Rede und die Rede selbst ins Stocken gebracht hätte, nicht intervenieren und kurz fragen, was es bedeutet. Da sich bei mir allerdings bereits alle drei zuvor beschriebenen Phänomene, Zusammenhang, Gedanken und Rede, bereits in Auflösung befanden, war ich zumindest geistesgegenwärtig genug, mir das Wort zu notieren und einen ersten Gedanken abseits der Rede, dem Zusammenhang und den anderen Gedanken zu notieren.
Doch fangen wir vorn an: Ich saß in einer Kneipe mit Herrn Putzig und
Trithemius und worüber wir sprachen habe ich vergessen. Es hat sich mit dem Hören des Wortes
Verschädigung im wahrsten Sinne des Wortes verabschiedet. Wenn wir trotzdem vorn anfangen wollten, müssten wir also mit dem "ver-" beginnen, denn eine Schädigung allein macht ja noch keinen Sommer. Im Gegensatz zur Beschädigung bleibt die Verschädigung auch eher diffus, wir wissen nicht genau, was damit gemeint ist, noch können wir konkret sagen, was dabei passiert. Aber eines wissen wir: das Wichtige bei Substantiven steht immer hinten, demzufolge liegt ein Schaden vor, wo oder wie auch immer. Das ist also schlecht.
Verwirre ich Sie? Tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was gerade mit mir los ist. Nachdem ich eine Weile nach dem
"ver-" recherchierte, kam ich über die synthetischen Sprachen bis zu den einzigen beiden unregelmäßigen Verben des Japanischen
suru und
kuru, und von dort aus bin ich dann
gotzeidank wieder auf mein gutes altes Etymologisches Wörterbuch in meinem Regal zurückgekommen. Darin finden sich auch Weiterleitungen, die ebenso interessant sind, denen aber längst nicht so leicht zu folgen ist, wie im Internet. Da klicken Sie ja einfach drauf und schon sind Sie auf einer neuen Seite. Falls Sie übrigens meinem Link gefolgt sind, ist Ihnen ungefähr, das passiert, was mir bei Internetrecherchen immer passiert: plötzlich haben Sie vergessen, worum es Ihnen überhaupt ging und Sie staunen darüber, dass es im Japanischen nur zwei unregelmäßige Verben gibt.
Jedenfalls, um den Faden nicht schon wieder zu verlieren, gibt es bei der Etymologie von
"ver-“ einiges zu bestaunen. Dieses Präfix ist ein Universalpräfix und ursprünglich waren es einmal mehrere unterschiedliche Präfixe, die dann alle zu einem verschmolzen sind, dem
"ver-“. Und weil das so viele einzelne Präfixe waren, können dem
"ver-“ auch die unterschiedlichsten Bedeutungen zukommen. Zwei jedoch sind sehr häufig. Zum einen wird damit ein Verlauf gekennzeichnet und zum anderen steht am Ende des Verlaufs meistens etwas Diffuses. Ein Verhör ist die Befragung eines Zeugen zum Beispiel, verhören wir uns aber, dann ist beim Hören etwas schief gelaufen, was dann dazu führen kann, dass wir am Ende verwirrt sind.
Für den Schaden, Sie erinnern sich hoffentlich an den Anfang des Textes, hat das nun folgende Relevanz: Die erfolgte Schädigung tritt definitv auf und ist nicht von der Hand zu weisen, leider kann man nicht vorhersehen, wie sie sich äußert. Ach, jetzt weiß ich wieder, worum es in unserem Gespräch ging. Es ging um das Rauchen. Und natürlich hat Trithemius absolut Recht, wenn er den Schaden durch das Rauchen als Verschädigung bezeichnet, denn die Schädigung ist ein Verlauf und am Ende weiß man nicht, was man kriegt. Der Schaden äußert sich ja bei jedem irgendwie ein bisschen anders, ist also mehr oder weniger schlecht zu fassen, diffus also.
Ich habe jetzt wieder alle beisammen und gehe Ostereier färben. Ihnen wünsche ich auch ganz gute Feiertage. Bis bald.