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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Astrid Lindgren: Kalle...
Astrid Lindgren: Kalle Blomquist lebt gefährlich, Verlag...
Shhhhh - 28. Mai, 20:30
Fich
mit Michgemüse.
Lo - 2. Jun, 00:20
Er
meinte Fich. ...tennadelsarg. Twodays Beerdigung.
pathologe - 1. Jun, 08:21
Fisch?
Ich riech' nix. ;-)
Lo - 1. Jun, 07:37
Tschüß
...und danke für den Fisch.
Shhhhh - 1. Jun, 06:45

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Gedankeninseln

Donnerstag, 5. Januar 2012

Pickel im Nacken

Heute Morgen stand ich auf und wußte, irgendwas ist anders als sonst. Die Nacht war erholsam, der Schlaf genügend, mein Sohn bester Laune, und trotzdem war da etwas, was mich insgeheim ärgerte. Bis ich darauf stoßen konnte, vergingen noch ein, zwei Stunden, doch jetzt bin ich mir ziemlich sicher: es ist ein Pickel im Nacken.

Bei hohen Kragen, Schals und den wenigen Augenblicken, zu denen ich nach oben schauen muss ( ich bin ja fast 2 Meter groß, da schaue ich seltener nach oben ;)), sind solche Forunkel meist sehr hinderlich und machen aus der Geste, die für mich schon immer auch etwas demütiges hatte, eine schmerzhafte Erfahrung. Die Erkenntnis das da hinten also ein Piesacker sein Unwesen trieb, trieb mich spätestens seit meinem Besuch im Büro um, wo ich auch die Zeit habe, mich um solche Kleinigkeiten zu kümmern.

Meine Kreise wurden dann aber jäh unterbrochen, als mein Chef hereinkam und mir eine Bewerbung unter die Nase hielt ( den Blick nach unten gesenkt, ließ mich das Problem fast vergessen ), in der ich auf fehlende Kommas und sonstige orthografische Merkwürdigkeiten achtgeben sollte. Ich fand dero drei. Eine kleine semantische Ungenauigkeit und zwei Kommafehler bei erweiterten Infinitivkonstruktionen.

Die Kommas haben es mir ja schon immer angetan, sie sind auch wie kleine Pickel, die ständig an Stelle auftauchen, an denen man sie weder vermutet, geschweige denn haben will, und häufig stehen sie dort weder zu Recht oder Unrecht. Die Grauzonen in der Kommasetzung gerade bei Infinitvkonstruktionen, häufig sogar durch das Verb selbst bestimmt, können einen fortgeschrittenen Anwender zur Verzweiflung bringen. Alles ganz einfach heißt es dazu fast überall. Hier eine sehr einfache und stichhaltige Erklärung. Toll, an anderer Stelle wird ähnlich verfahren, nur noch kürzer. Umso kürzer, desto besser greift hier nur leider nicht, denn wenn ich einem Musiker erklären würde, ich hätte seinen 4/4 Takt heruntergebrochen auf 1 Ganzes, würde der mich wahrscheinlich völlig verständnislos anschauen.

Was mache ich also mit solchen Konstruktionen, wenn sie innerhalb eines Satzes auftauchen und nicht zufällig am Ende des Satzes stehen. Dazu gab es leider kein Beispiel. Verschärfen wir das Problem noch und fügen der Konstruktion eine Konjunktion zu: Ich ging bis an meine Grenzen, um mich völlig zu verausgaben, und musste am Ende feststellen, dass... Ist dieses Komma richtig, wird es richtiger, wenn ich stattdessen sage: ... um mich völlig zu verausgaben, und ich musste am Ende feststellen...?

Keine Ahnung. Aus intuitiven Gründen würde ich das Komma setzen, auf das "und" gepfiffen. Aber scheinbar ist heute Pickelimnackentag, da kann kommen, was wolle.

Freitag, 30. Dezember 2011

kurz gewundert

In Trithemius und meiner Lieblingskneipe, also der Kneipe, in der wir uns meistens treffen, ist auf dem Herrenklo neben den üblichen Apparaturen zur Verrichtung von allerhand Tätigkeiten eine ganz besondere Apparatur zu finden. Nicht dass es diese auf anderen mehr oder weniger öffentlichen Toiletten nicht gibt, sie ist nur irgendwie nicht das, was sie zu sein scheint, aber dann eben doch:

Rechts neben dem Waschbecken befindet sich in Spiegelhöhe angebracht eine weiße runde Tonne, auf der in kleinen grünen Buchstaben "Air-Wolf" steht. An diesem Händetrockner ist unten eine Öffnung, aus der man eine Papierschlange zieht - zum Händetrocknen.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Jahrtausendbetrug

Als Lateinlerner hat man es besonders schwer, wenn man in gewissen Bereichen der Sprachhistorie über ein behinderndes Halbwissen verfügt. Behindernd übrigens nur deshalb, weil zu schnell Hypothesen gebildet werden können, die sich später, selbst nach ausgiebiger Recherche, nicht einfach revidieren lassen. Dass uns so manch Einer ein X für ein U vormachen möchte, ist ja hinreichend bekannt. Weniger bekannt wird vielleicht sein, dass sich auch dieses U nicht auf ein U sondern auf das geschriebene V der Lateiner bezieht und die absichtliche Täuschung durch die Verlängerung der beiden Linien des Vs nach unten zum X geschieht ( siehe auch hier ).

Die Lateinlehrer treiben aber ein viel perfideres Spiel. Sie machen aus dem V wahlweise ein U oder ein V. Ähnlich sind sie beim G und C verfahren, wobei dies kaum Einfluss auf so wichtige Bereiche wie Konjugation oder Deklination hat.

Anders verhält es sich da beim V. Dies - zum Beispiel in der Perfektbildung - ist das maßgebliche Unterscheidungskriterium der v- und u-Konjugation ( die Lateiner schrieben übrigens nur in Majuskeln, die Minuskel sind viel jünger, in der näheren Bezeichnung der Konjugationen werden sie aber fast ausschließlich verwendet ). Ließe man die Unterscheidung beider Buchstaben in diesem Fall weg, so würde sich nur noch eine Konjugation ergeben. Wahlweise eine v- oder u-Konjugation, je nachdem, was den Lateinlehrern lieber wäre.

Latein wird ja leider nicht mehr gesprochen, so dass niemand gefragt werden kann, wie es zu dieser Auseinanderklamüserung überhaupt kam. Ich für meinen Teil nehme jedoch an, dass hier eine besonders sadistisch veranlagte Lehrerschaft des 19. Jh. oder früher für diese Unterscheidung gesorgt hat, um den aufkommenden Falschschreibungen Einhalt zu gebieten. Leider nicht im Sinne einer Vereinfachung, wie das bei gesprochenen Sprachen häufig der Fall ist ( siehe auch Sprachökonomie ), sondern in Form dieser Verschlimmbesserung.

Ich für meinen Teil werde jedoch in diesem Fall nicht mehr zwischen V und U unterscheiden und mich nur auf eine der beiden Konjugationen beschränken, da sie sich ansonsten sowieso bis aufs Kleinste ähneln. Ich lasse mir doch nicht auch noch ein V für ein U vormachen.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Selbst die Zeit geht am Stock

Neulich in einem Seminar haben wir uns ausführlich mit dem Präsens und dem Unterschied zwischen Tempora und Zeitstufen befasst. Ich dachte immer, ich wäre fit in allen Zeitformen aber die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten innerhalb eines Tempus auf unterschiedlichen Zeitstufen haben mich doch wieder überrascht: Da treffe ich mich gestern mit Trithemius und schildere ihm meine Beobachtung und er sagt, was ich durchaus unterschreiben kann, dass das Präsens für alle Zeitstufen benutzt werden kann, für die Vergangenheit, Zukunft und die Gegenwart sowieso. Das ist ja nichts Neues, sondern vielmehr seine Feststellung danach brachte mich ins Grübeln:

Die Gegenwart spielt in unserer Zeit eine so übergeordnete Rolle, dass es so scheint, als ob sich selbst das gesprochene Wort danach zu richten versucht und dadurch selbst Menschen mit einbezieht, die sonst niemals auf die Idee kämen, sich einem Zeitgeist unterzuordnen.

Und dann fällt mir plötzlich ein, wie unsere Dozentin erzählt, wie sie mit Deutschlehrern gestritten hätte, weil diese doch tatsächlich behaupteten, das Futur wäre da, um die Zukunft auszudrücken. Mal ganz im Ernst, wer sagt das noch so: Ich werde morgen ins Kino gehen? Es sagt doch fast jeder eher: ich gehe morgen ins Kino.
Aber war das schon immer so. Könnte das alte Fossil ( der Deutschlehrer, der zufällig auch Lateinlehrer war ) zumindest Recht gehabt haben? Waren das Futur und das Präteritum zu früheren Zeiten stärker in Benutzung? Haben sich die Tempora durch unsere Fixierung auf das Hier und Jetzt etwa abgenutzt?

Samstag, 3. Dezember 2011

Die alte Zeit

Heute morgen zum Frühstück stiebitzte ich einem Nachbarn DIE ZEIT, also nicht wirklich, denn sie lag auf dem Boden neben der Hauseingangstür und das schon seit einer Woche. Als sie dort das erste Mal lag und wir gerade frisch eingezogen waren, lag sie dort auch schon öfter, und als ich mich einmal erdreistete diese bereits am Mittwoch mitzunehmen, prangte am nächsten Morgen ein bedrucktes Blatt im weißen Infokasten, dass doch bitteschön die Zeitung wieder auftauchen solle. Naja, nach gut einer Woche - und außerdem ziehen die nächste Woche aus - kann man die Zeitung doch nicht verkommen lassen.

Ich lese normalerweise kaum noch Tageszeitung, weil das meist nur Blödsinn drinsteht. Diesmal las ich eben eine Wochenzeitung und dachte, auch wenn das Format nicht dem Spiegel entspricht, sind die Artikel vielleicht ganz gut recherchiert und wahrscheinlich immer noch aktuell. Ich fand sogar einiges, was hochaktuell war und ist. "Frau Merkel werkelt am Euro" - ein Artikel für ein Einjahresblatt. Vielleicht schaffen wir auch noch ein Fünfjahresjournal: "das lange Zögern der Frau M.".

Es gab aber auch Artikel, die so aktuell sind, dass sie bereits bei Erscheinen nicht mehr wahr waren. Ob sie jemals wahr waren, könnte man sich auch fragen. Da gibt es im Themenbereich "Chancen" einen kleinen Artikel neben der großen Pisa-Lobhudelei. "Endlich studieren die Leute das Richtige", Zuwachsraten von knapp 20 % Prozent in den Fächern, wo es drauf ankommt: Elektrotechnik, Ingenieurswissenschaften etc. Und die Sozialwissenschaften, die Geisteswissenschaften? Die haben natürlich auch Zuwachsraten aber bestimmt nicht so hoch - wir haben ja einen doppelten Abiturjahrgang, keine Wehrpflicht mehr.

Bei uns sind diese Studiengänge ( Naturwissenschaften, Maschinenbau usw. ) mit keinem NC belegt, da darf jeder rein, das Programm ist so hart, dass innerhalb weniger Semester - höchstens 3 vermute ich, früher waren es ein paar mehr - ein kleiner Kreis übrig bleibt. Wenn der Kreis als größer wird - in drei Semestern - dann könne man darüber noch einmal schreiben. Die Frage nach dem "richtigen" Studiengang lasse ich hier mal so stehen.

Montag, 28. November 2011

Stricken lernen

Bildung, das kann man durchaus kontrovers diskutieren. Hierzulande wird das gelegentlich kontrovers diskutiert aber wie das Straußtöchterlein ganz richtig feststellte, mangelt es meist an wichtigem Inhalt.
Auch der Jauch kann da nichts ändern, die leutselige Runde ist insgesamt auf Kuschelkurs und die vermeintlich so unterschiedlichen Positionen - besonders herausgestellt vom moderaten Kaspar bei der Grundschullehrerin, die nur gute Noten verteilt und dem Rektor einer Realschule in Berlin - entpuppen sich als zusammenhanglose Quasiwidersprüche. Versammelt hat der Jauch nur Gewinner, da ist kein 14-jähriger Schulabgänger, dafür aber eine 14-jährige, die den Faust auswendig kann, kein Kevin, keine Chantal kommt zu Wort aber eine 72-jährige Abiturientin der die "Jugendsprache" nicht passt, weil sie, aufs Wesentliche reduziert, der grammatikalischen Regeln entbehrt. Wem sein Schuh ist das nun, den sich wer auch immer hier anziehen muss, man weiß es nicht. Eine verschenkte Stunde, schade, dass ich nicht stricken kann.

Donnerstag, 24. November 2011

kurz gegendert

Beim Korrekturlesen fiel mir heute durch Zufall auf, dass der Begriff "Studierende" aus genderpolitischen den Begriff "Studenten" abgelöst hat. Eine fast schon gendergroteske Sprachirrung, wenn man den Begriff "Absolventen" im gleichen Satz benutzt.

Montag, 14. November 2011

Kroff

"Kroff", höre ich ihn sagen und wie so vieles, was er beiläufig in den Raum stellt, hat es damit etwas auf sich, was sich kaum beschreiben lässt. Da wird mit einer längst vergessenen Metapher für "krass, "fett", "steil" oder "geil" ein Bildersturm ausgelöst. Ich werde in meine Jugend zurückversetzt, wie ich in der großen Hofpause im nahegelegenen Supermarkt mit geklauten Einkaufswagen eine Schachtel Zigaretten finanziere, wie ich mit meinen Eltern darüber streite, warum ich unbedingt ein Paar Adidas 8000er brauche, wie ich nach 4 Wochen Schule schwänzen und Computer spielen von meiner Mutter erwischt werde, wie ich tagelang mit Freunden an Straßenkreuzungen herumlungere, um genau nichts zu tun.
Dabei dreht er sich nicht einmal um, sondern hustet weiter in Richtung des riesigen Fernsehers. Ich sitze hinter ihm auf der Couch und könnte schwören, er hat mir gerade zugezwinkert.

Mittwoch, 2. November 2011

Kurz gewundert

Ich saß gestern in der Campus Lounge, direkt gegenüber des schönen Neo-Renaissancebaus der Chemiker. Ich hatte bereits mehrere Kapitel gelesen, als mir plötzlich auffiel, was für ein Krach in dem Laden herrschte. Permanentes Brummen offener Kühlschränke übertönte die Musik. Ich wunderte mich darüber, vor allem, als ich sah, dass hier Servicekräfte gesucht wurden. Ich wunderte mich darüber, wie ein hier arbeitender Student nach einer Schicht am Abend nach Hause geht, sich schlafen legt und womöglich nachts aufwacht und sich wundert, wie still es ist. Vielleicht stellt er dann seine Stehlampe auf ganz kleines Licht. Der Schimmer wäre nicht der Rede wert, aber das dauernd leise Knistern, dazu könnte er gut einschlafen.

Dienstag, 1. November 2011

Gestern waren's dann 7 Milliarden

Der 4.323.501.278te bin ich. Bei einer Bevölkerung von ca. 7.000.000.000 Menschen bin ich also etwas später als die Hälfte der jetzt lebenden Bevölkerung geboren. Am folgenden Tag wurden 10 Leute mehr geboren als an meinem Geburtstag und so geschah es auch an den meisten folgenden Tagen. An meinem Geburtstag waren es noch knapp unter 210.000 Geburten am Tag und 1995 waren es schon ca. 235.000. Errechnet habe ich das alles mit Hilfe dieser Webseite, auf der man einfach nur sein Geburtsdatum eingibt und eine Zahl ausgespuckt bekommt, die einem dann erklärt, der wievielte Mensch man denn sei.

Die Zahl ist immer die gleiche, obwohl ich eigentlich auch ein anderer sein könnte. Ich könnte irgendwo zwischen 4.32.501.278 und ca. 210.000 weiteren Geburten eine Nummer ziehen und wäre das dann. Ich bin recht früh am Tage zur Welt gekommen, also läge ich wahrscheinlich hier im ersten Drittel der 210.000 Geburten dieses Tages. Ob das also tatsächlich meine Nummer ist, weiß ich gar nicht. Ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt gern eine Nummer wäre.

Irgendwie ängstigt mich die Vorstellung meiner Ordnungszahl auf die Pelle zu rücken. Bis vorhin war noch alles in Ordnung. Ich hatte keinen Gedanken darauf verschwendet, ob irgendwann in der Nacht vom 31.10. zum 01.11.2011 die 7 Milliardenmarke geknackt wird. Das macht mich im Endeffekt auch überhaupt nicht schlauer. Das macht mich eher nervös. Es soll ja mehrere Kinder auf der Welt geben, die als erstes eine Urkunde ausgehändigt bekamen, dass sie der 7 Milliardste Mensch der Welt seien, Auf Kamtschatka, in Kaliningrad, auf den Philippinen oder in Indien. Zu wünschen wäre es ihm in manchen Gegenden kaum. Aber der 7 Milliardste Mensch und ich, wir haben etwas gemeinsam:Wir sind beide ein Montagskind, das erklärt zumindest mir einiges.

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