Verharrende Bewegung
Zurück. Seit gestern am frühen Nachmittag bin ich wieder zu Hause. Der Urlaub war sehr schön und wird an ein oder anderer Stelle noch gewürdigt, für heute hat mich aber sogleich die Arbeitswelt gepackt und hält mich jetzt schon seit einigen Stunden hier gefangen. Meinen Kredit bei meinem Arbeitgeber abarbeitend ( mein Minusstundenkontingent ist beachtlich und lässt mich alle Hoffnung verlieren, da hilft es auch nicht, jeden Tag ein wenig mehr zu tun, um die Tischplatte von allen Zetteln zu befreien ) sitze ich also im Büro und schufte mich durch den Tag.
Gestern schon bekam ich die ersten Impressionen geliefert, weshalb ich mich unbedingt in Deutschland befinden müsse und nicht noch in einem finsteren Traum gefangen bin. Das ging bereits los am Frankfurter Flughafen, wo nicht nur das Gepäck fein geordnet und an streng dafür ausgesuchte unterschiedliche Bänder in Empfang zu nehmen war ( der Kinderwagen gilt nämlich selbst in zusammengeklapptem Zustand als Sperrgepäck, und um dies abzuholen, muss man fast bis zur Passkontrolle zurück; ein äußerst blöder Umstand, wenn die eigentliche Gepäckausgabe am letzten Band der Halle in Sichtweite des Ausgangs liegt ). Darüberhinaus begrüßten uns Klappbetten mit provisorischen Bezügen, es wird nämlich gestreikt in Frankfurt. Die Vorbereitungen finde ich äußerst löblich, ein Streik unterliegt nur hier in Deutschland generalstabsmäßiger Planung, der hoffentlich zu keinerlei Beeinträchtigung führen darf, vor allem nicht im Flugverkehr. Das erinnerte mich auch gleich an die letzte Besetzung des großen Unihörsaals durch Studenten, die unter Ankündigung beim Präsidenten erfolgte in Abstimmung mit den Lehrenden, so dass auch ja keine dort angesetzte Lehrveranstaltung entfallen musste.
Noch am Flughafen machte ich Bekanntschaft mit einem zweiten großen Arbeitgeber neben dem Fraport, der Deutschen Bahn. Die Fahrkartenautomaten waren teilweise etwas verwirrend, so dass wir eine Weile diskutierten, ob wir denn am richtigen Automaten stehen oder ob es einen weiteren für die Fernreisen gäbe, denn der, wo wir waren lieferte scheinbar nur Regionaltickets. Ein kleiner Klick belehrte uns eines besseren, es funktionierte dann doch. Hinzu trat dann aber eine Dame in DB-Uniform, die uns fragte, wohin wir denn wollten. Nach Hannover war die Antwort, ihre Antwort darauf: "Na fahren Sie doch zuerst zum Frankfurter Hauptbahnhof und kaufen sich dann da die Tickets". Einen älteren Herrn, der offensichtlich komplett überfordert mit den Automaten war, ließ sie dann ebenfalls gekonnt abblitzen: "Nein, an den Automaten darf ich nichts machen, ich darf nur hier stehen und Sie beraten." Es erbarmte sich dann jemand anderes, dem Mann zu seinem Ticket zu verhelfen.
Endlich im Zug sitzend ( eine kleine Reise für sich, denn wenn es schnell gehen muss, muss man nicht an den nahegelegenen, sondern an den am weitesten entfernten Bahnsteig rennen, mit einem 20 Kg Rucksack auf dem Rücken und einem Baby auf dem Arm, das schnatternd in die Runde guckt, die im steten Auf und Ab an einem vorbeizieht ) erfuhren wir, dass wir in Fulda eine Stunde Aufenthalt haben würden. Wir fragten bei nächstbester Gelegenheit die Schaffnerin, weshalb man denn den Anschlusszug nicht bekommen könnte, worauf sie uns sagte, dass der Zug, den wir dafür bekommen müssten zeitgleich am Frankfurter Hauptbahnhof losfährt und genau dann den Bahnhof Fulda verlässt, wenn unser Zug einläuft. Ob sich dieser nicht zufällig ein paar Minuten verspäte, fragten wir. Nach langem Wischen und Starren auf ein Smartphone ( seit neuestem haben alle solche Dinger ) kam dann die Antwort: "Ja, der kommt tatsächlich manchmal zu spät, diesmal aber nicht." Der ehrlichen Antwort wegen, konnte ich ihr bis dahin aber nicht einmal böse sein. Sprachlos machte mich dann erst ihr weiterer Kommentar, indem sie mir erläuterte, dass es sich bei dem Zug aus Frankfurt ja gar nicht um einen Anschlusszug handele, man den also regulär gar nicht bekommen kann. Der Anschlusszug für unsere Verbindung kommt immer erst eine Stunde später, das wäre eben so. Ich bin also zurück.
edit: Meine Freundin erinnerte sich an den genauen Wortlaut der DB-Dame am Flughafen ein bißchen anders: "Nach Hannover wollen Sie? Na dann fahren Sie doch erst zum Frankfurter Hauptbahnhof, wenn Sie hier nicht klarkommen und kaufen Sie dort die Tickets!"
Gestern schon bekam ich die ersten Impressionen geliefert, weshalb ich mich unbedingt in Deutschland befinden müsse und nicht noch in einem finsteren Traum gefangen bin. Das ging bereits los am Frankfurter Flughafen, wo nicht nur das Gepäck fein geordnet und an streng dafür ausgesuchte unterschiedliche Bänder in Empfang zu nehmen war ( der Kinderwagen gilt nämlich selbst in zusammengeklapptem Zustand als Sperrgepäck, und um dies abzuholen, muss man fast bis zur Passkontrolle zurück; ein äußerst blöder Umstand, wenn die eigentliche Gepäckausgabe am letzten Band der Halle in Sichtweite des Ausgangs liegt ). Darüberhinaus begrüßten uns Klappbetten mit provisorischen Bezügen, es wird nämlich gestreikt in Frankfurt. Die Vorbereitungen finde ich äußerst löblich, ein Streik unterliegt nur hier in Deutschland generalstabsmäßiger Planung, der hoffentlich zu keinerlei Beeinträchtigung führen darf, vor allem nicht im Flugverkehr. Das erinnerte mich auch gleich an die letzte Besetzung des großen Unihörsaals durch Studenten, die unter Ankündigung beim Präsidenten erfolgte in Abstimmung mit den Lehrenden, so dass auch ja keine dort angesetzte Lehrveranstaltung entfallen musste.
Noch am Flughafen machte ich Bekanntschaft mit einem zweiten großen Arbeitgeber neben dem Fraport, der Deutschen Bahn. Die Fahrkartenautomaten waren teilweise etwas verwirrend, so dass wir eine Weile diskutierten, ob wir denn am richtigen Automaten stehen oder ob es einen weiteren für die Fernreisen gäbe, denn der, wo wir waren lieferte scheinbar nur Regionaltickets. Ein kleiner Klick belehrte uns eines besseren, es funktionierte dann doch. Hinzu trat dann aber eine Dame in DB-Uniform, die uns fragte, wohin wir denn wollten. Nach Hannover war die Antwort, ihre Antwort darauf: "Na fahren Sie doch zuerst zum Frankfurter Hauptbahnhof und kaufen sich dann da die Tickets". Einen älteren Herrn, der offensichtlich komplett überfordert mit den Automaten war, ließ sie dann ebenfalls gekonnt abblitzen: "Nein, an den Automaten darf ich nichts machen, ich darf nur hier stehen und Sie beraten." Es erbarmte sich dann jemand anderes, dem Mann zu seinem Ticket zu verhelfen.
Endlich im Zug sitzend ( eine kleine Reise für sich, denn wenn es schnell gehen muss, muss man nicht an den nahegelegenen, sondern an den am weitesten entfernten Bahnsteig rennen, mit einem 20 Kg Rucksack auf dem Rücken und einem Baby auf dem Arm, das schnatternd in die Runde guckt, die im steten Auf und Ab an einem vorbeizieht ) erfuhren wir, dass wir in Fulda eine Stunde Aufenthalt haben würden. Wir fragten bei nächstbester Gelegenheit die Schaffnerin, weshalb man denn den Anschlusszug nicht bekommen könnte, worauf sie uns sagte, dass der Zug, den wir dafür bekommen müssten zeitgleich am Frankfurter Hauptbahnhof losfährt und genau dann den Bahnhof Fulda verlässt, wenn unser Zug einläuft. Ob sich dieser nicht zufällig ein paar Minuten verspäte, fragten wir. Nach langem Wischen und Starren auf ein Smartphone ( seit neuestem haben alle solche Dinger ) kam dann die Antwort: "Ja, der kommt tatsächlich manchmal zu spät, diesmal aber nicht." Der ehrlichen Antwort wegen, konnte ich ihr bis dahin aber nicht einmal böse sein. Sprachlos machte mich dann erst ihr weiterer Kommentar, indem sie mir erläuterte, dass es sich bei dem Zug aus Frankfurt ja gar nicht um einen Anschlusszug handele, man den also regulär gar nicht bekommen kann. Der Anschlusszug für unsere Verbindung kommt immer erst eine Stunde später, das wäre eben so. Ich bin also zurück.
edit: Meine Freundin erinnerte sich an den genauen Wortlaut der DB-Dame am Flughafen ein bißchen anders: "Nach Hannover wollen Sie? Na dann fahren Sie doch erst zum Frankfurter Hauptbahnhof, wenn Sie hier nicht klarkommen und kaufen Sie dort die Tickets!"
Shhhhh - 23. Feb, 14:39
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