Tatort
Ich muss zugeben, dass ich mich tatsächlich für mehr als nur Jauch "begeistern" kann. Ich gehöre zu denjenigen, die regelmäßig Tatort schauen. Und so hatte ich natürlich wie jeden Sonntag eine Verabredung mit der ARD.
Wir waren beide pünktlich. Der Wetterbericht vorher hat mich milde gestimmt, ich nahm Platz vor unserem Fernseher und verfolgte den üblichen Sonntagabendkrimi. Die Enttäuschung ist mittlerweile gar nicht mehr groß, denn die Erwartungen sind bereits soweit zurückgeschraubt, dass mich selbst die abstruseste Profilerstudie eines Massenmörders à la CSI nicht mehr umhauen würde ( wird bei der ARD sowieso nie passieren ). Ballauf und Schenk mag ich auch ganz gerne ( die sind immer so gemütlich ) und so ließ ich die Handlung - die nebenbei bemerkt mehr als dünn war – an mir vorüber rieseln.
Ein paar Dinge sind mir dann aber doch aufgefallen und nicht zum ersten Mal: wie in einem Roman gibt es auch im Krimi eine Erzählzeit und eine erzählte Zeit. Die Erzählzeit ist festgelegt auf 1,5 h ( leider, denn so manche Geschichte hätte besser ausgebaut viel spannender sein können und wiederum andere hätten auch nach einer Stunde bereits vorbei sein können ). Die erzählte Zeit weicht davon erheblich ab – logisch. Meistens sind es mehrere Tage hintereinander, die uns in einem Tatort präsentiert werden. Ein Tag für den Mord, Leichenfund und erste Verhöre. Ein zweiter und dritter Tag für die ersten richtungweisenden Ermittlungen und womöglich die Ausschreibung einer Fahndung. Dann folgt ein vierter Tag, an dem unter Hochdruck nach dem falschen Täter gefahndet wird, und zu guter Letzt wird meistens eher zufällig ein neuer Verdächtiger aufgetan, der sich dann als richtiger Täter entpuppt - und wie im Fall Ballauf und Schenk mit einem Messer bewaffnet ( woher er diese „Machete“ hatte, ist mir nicht ganz klar geworden ) eine Geiselnahme inszeniert - und unter hochdramatischem Umständen am Ort des Verbrechens gestellt wird. Meiner Meinung nach wird hier viel zu schnell ermittelt und der Story könnten ruhig ein paar Tage mehr zugestanden werden. Die müssen ja nicht gezeigt werden, wenn sich nichts ergibt aber ein subtiler Hinweis über die vergangene Zeit würde den Tatort ein wenig realistischer erscheinen lassen ( 4/5? Gutenachtgeschichten bleibt Schenk seinem Kind/Enkel? schuldig, das ist die Holzhammermethode ). Aufgefallen ist das am Sonntag vor allem deshalb, weil die Kommissare Tag und Nacht gearbeitet haben - wie ein paar Jungspunde, die direkt von der Uni kommen und große Karriere machen wollen. Diese „Arbeitswut“ oder diesen Elan nimmt man den beiden in die Jahre gekommenen Ermittlern doch nicht mehr ab.
Und nun zum mittlerweile gewohnheitsmäßigen Ermittlungsverlauf: zugegeben, der Zufall spielt wahrscheinlich eine viel größere Rolle als es dem Fernsehzuschauer lieb sein könnte, ein Punkt auf das Konto der realistischen Darstellung. Aber muss es denn immer wieder das gleiche Schema sein? Wirkliche Helden des Krimis findet man in Büchern von Poe, Doyle, Christie, Chandler, Hammet und Co. Das sind Ermittler mit Charisma, die sich einer Sache verschreiben und über mindestens eine hervorstechende Eigenschaft verfügen, die es ihnen möglich macht, jeden noch so undurchsichtigen Fall zu lösen. Die Tatortkommissare hingegen bleiben blass ( überarbeitet? ) und sind Menschen wie du und ich - ein paar wenige Ausnahmen nicht mitgerechnet – noch ein Punkt auf das Konto der realistischen Darstellung? Besser nicht, das verleitet nur dazu, den Ermittlungsalltag – der von jeder x-beliebigen Person ausgefüllt werden kann - auch als solchen wahrzunehmen ( die Betonung liegt auf Alltag ). jede Abweichung von dieser selbstauferlegten Norm gilt dann schnell als reißerisch und privatsendermäßig. Ein paar Schrullen würden den Ermittlern aber gut tun ( siehe der Münstertatort ), ein paar neue Gesichter vielleicht auch. Und das wichtigste: ein paar einfallsreiche Stories wären der Fernsehgipfel, von dem ich kaum zu träumen wage (siehe der letzte Münchener Tatort ).
Das sind ganz schön viele Wünsche auf einmal, ich weiß…
Wir waren beide pünktlich. Der Wetterbericht vorher hat mich milde gestimmt, ich nahm Platz vor unserem Fernseher und verfolgte den üblichen Sonntagabendkrimi. Die Enttäuschung ist mittlerweile gar nicht mehr groß, denn die Erwartungen sind bereits soweit zurückgeschraubt, dass mich selbst die abstruseste Profilerstudie eines Massenmörders à la CSI nicht mehr umhauen würde ( wird bei der ARD sowieso nie passieren ). Ballauf und Schenk mag ich auch ganz gerne ( die sind immer so gemütlich ) und so ließ ich die Handlung - die nebenbei bemerkt mehr als dünn war – an mir vorüber rieseln.
Ein paar Dinge sind mir dann aber doch aufgefallen und nicht zum ersten Mal: wie in einem Roman gibt es auch im Krimi eine Erzählzeit und eine erzählte Zeit. Die Erzählzeit ist festgelegt auf 1,5 h ( leider, denn so manche Geschichte hätte besser ausgebaut viel spannender sein können und wiederum andere hätten auch nach einer Stunde bereits vorbei sein können ). Die erzählte Zeit weicht davon erheblich ab – logisch. Meistens sind es mehrere Tage hintereinander, die uns in einem Tatort präsentiert werden. Ein Tag für den Mord, Leichenfund und erste Verhöre. Ein zweiter und dritter Tag für die ersten richtungweisenden Ermittlungen und womöglich die Ausschreibung einer Fahndung. Dann folgt ein vierter Tag, an dem unter Hochdruck nach dem falschen Täter gefahndet wird, und zu guter Letzt wird meistens eher zufällig ein neuer Verdächtiger aufgetan, der sich dann als richtiger Täter entpuppt - und wie im Fall Ballauf und Schenk mit einem Messer bewaffnet ( woher er diese „Machete“ hatte, ist mir nicht ganz klar geworden ) eine Geiselnahme inszeniert - und unter hochdramatischem Umständen am Ort des Verbrechens gestellt wird. Meiner Meinung nach wird hier viel zu schnell ermittelt und der Story könnten ruhig ein paar Tage mehr zugestanden werden. Die müssen ja nicht gezeigt werden, wenn sich nichts ergibt aber ein subtiler Hinweis über die vergangene Zeit würde den Tatort ein wenig realistischer erscheinen lassen ( 4/5? Gutenachtgeschichten bleibt Schenk seinem Kind/Enkel? schuldig, das ist die Holzhammermethode ). Aufgefallen ist das am Sonntag vor allem deshalb, weil die Kommissare Tag und Nacht gearbeitet haben - wie ein paar Jungspunde, die direkt von der Uni kommen und große Karriere machen wollen. Diese „Arbeitswut“ oder diesen Elan nimmt man den beiden in die Jahre gekommenen Ermittlern doch nicht mehr ab.
Und nun zum mittlerweile gewohnheitsmäßigen Ermittlungsverlauf: zugegeben, der Zufall spielt wahrscheinlich eine viel größere Rolle als es dem Fernsehzuschauer lieb sein könnte, ein Punkt auf das Konto der realistischen Darstellung. Aber muss es denn immer wieder das gleiche Schema sein? Wirkliche Helden des Krimis findet man in Büchern von Poe, Doyle, Christie, Chandler, Hammet und Co. Das sind Ermittler mit Charisma, die sich einer Sache verschreiben und über mindestens eine hervorstechende Eigenschaft verfügen, die es ihnen möglich macht, jeden noch so undurchsichtigen Fall zu lösen. Die Tatortkommissare hingegen bleiben blass ( überarbeitet? ) und sind Menschen wie du und ich - ein paar wenige Ausnahmen nicht mitgerechnet – noch ein Punkt auf das Konto der realistischen Darstellung? Besser nicht, das verleitet nur dazu, den Ermittlungsalltag – der von jeder x-beliebigen Person ausgefüllt werden kann - auch als solchen wahrzunehmen ( die Betonung liegt auf Alltag ). jede Abweichung von dieser selbstauferlegten Norm gilt dann schnell als reißerisch und privatsendermäßig. Ein paar Schrullen würden den Ermittlern aber gut tun ( siehe der Münstertatort ), ein paar neue Gesichter vielleicht auch. Und das wichtigste: ein paar einfallsreiche Stories wären der Fernsehgipfel, von dem ich kaum zu träumen wage (siehe der letzte Münchener Tatort ).
Das sind ganz schön viele Wünsche auf einmal, ich weiß…
Shhhhh - 11. Jan, 10:52
Auweia