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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Astrid Lindgren: Kalle...
Astrid Lindgren: Kalle Blomquist lebt gefährlich, Verlag...
Shhhhh - 28. Mai, 20:30
Fich
mit Michgemüse.
Lo - 2. Jun, 00:20
Er
meinte Fich. ...tennadelsarg. Twodays Beerdigung.
pathologe - 1. Jun, 08:21
Fisch?
Ich riech' nix. ;-)
Lo - 1. Jun, 07:37
Tschüß
...und danke für den Fisch.
Shhhhh - 1. Jun, 06:45

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Da spuckst du

Wenn meine Eltern gekonnt hätten, dann hätten sie es per Videokamera für die Nachwelt und zu meiner Bestürzung aufgenommen, wie ich als kleiner Junge mitsang: Ja, ja, ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt..." Glücklicherweise gab es bei uns weder eine Videokamera noch eine andere Aufzeichnungsmöglichkeit. Es ist ja schlimm genug, dass mir meine Eltern diese unliebsame Erinnerung, die ich längst aus meinem Gedächtnis gestrichen hatte, des öfteren vorhalten.
Spucken war aber nicht immer unschicklich. Mich erinnert das immer an Norbert Elias, der sich irgendwann einmal dazu äußerte, dass es zu seiner Zeit durchaus noch üblich war, überall hinzuspucken. Später dann, konstatierte er, wurden dafür eigens Näpfe angebracht - in Straßenbahnen zum Beispiel. Und heute sind nicht einmal die Näpfe mehr zu finden.
Vor nicht allzulanger Zeit präsentierte sich China im Rahmen diverser Weltmeisterschaften der Weltöffentlichkeit und die Regeln, die chinesischen Touristen schon länger ans Herz gelegt worden sind, sollten jetzt auch dort Anwendung finden. Das Spucken soll ein Ende haben.
Heutzutage spuckt niemand mehr in die Hände und entgegen der landläufigen Meinung, dass dies lediglich bedeutet, mit Schwung an die Arbeit zu gehen, konnte mich meine neueste Errungenschaft - ein 5-bändiges Sprichwörterlexikon - das genaue Gegenteil lehren: "Er spuckt sich in die Hand und scheißt auf die Arbeit" (von einem trägen Arbeiter, niederösterreichisch). Was also früher für beherztes Zupacken oder Arbeitsverweigerung stehen konnte, muss der Affektkontrolle wegen heute schicklicher verpackt werden.
Trithemius - 20. Mai, 11:04

Als Kind war ich einmal auf einem abgelegenen Bahnhof im Sauerland und staunte über ein Verbotsschild im Wartesaal: "Nicht auf den Boden spucken". Mein zugegeben nur dreibändiges Sprichwörterlexikon, von dem ich aber immerhin auch eine vierbändige Taschenbuchausgabe habe (Lutz Röhrich; Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten) behauptet: "Sich in die Hände spucken: tüchtig arbeiten und zupacken. Vor großen Anstrengungen ist dies heute noch bei Arbeitern zu beobachten. Angeblich sollen die Hände dadurch die Werkzeuge besser halten können. Dies gilt besonders bei Holzstielen von Schaufeln, Spaten, Axt. Hier haftet der sonst so glatte Stiel für einen (entscheidenden) Moment. Eisenwerkzeuge, z.B. Brechstangen werden hingegen nicht bespuckt."

Mir gefällt besonders das "Angeblich"; der Autor kennt offenbar Schaufeln, Spaten oder Axt nur vom Hörensagen, hat quasi immer nur drauf geschissen, obwohl er gar kein Österreicher ist.


https://www.andreas-edler.de/grafik/blog/20051204_spucken.jpg

Shhhhh - 20. Mai, 11:25

Zumindest in den Erläuterungen scheint dein Exemplar meines jedoch zu übertreffen, denn was ich dort oben geschrieben habe, war leider auch alles, was dort stand.
Das "Angeblich" beinhaltet eine an dieser Stelle nicht unberechtigte Wertung, denn auf der anderen Seite kreiden sich Sportler an Reck, Barren oder bei Gewichten recht häufig die Handflächen für einen besseren Halt, was sicherlich nicht nur auf unterschiedliche Materialien zurückzuführen ist.

Der Link geht irgendwie nicht. Ich bekomme den einfach nicht rein^^. Ich versuche später noch einmal von zu Hause: https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~ordentlich%20in%20die%20Haende%20spucken&bool=relevanz&suchspalte[]=rart_ou
Trithemius - 20. Mai, 12:14

Röhrich hat zwei Buchspalten zum Thema Spucken, und schreibt weiter: "Wahrscheinlich besteht aber auch noch ein Zusammenhang mit dem Volksglauben, daß das Bespucken Segen bringe, da auch das Handgeld (das zuerst am Tage eingenommene Geldstück) von Markthändlern und Taxifahrern bespuckt wird, damit es sich recht vermehrt." - Fraglich, ob Arbeiter Spaten bespucken, damit sie nachher zwei davon haben oder vier Hände.
Shhhhh - 20. Mai, 17:35

Mittlerweile bin ich schon ein wenig enttäscht, denn mein Kompendium entpuppt sich immermehr als bloße Materialsammlung.
Trithemius - 20. Mai, 11:09

Der Link "mit Schwung an die Arbeit gehen" funzt nicht.

Trithemius - 20. Mai, 22:49

Ach, komm, immerhin gibt es darin das hübsche Zitat aus Niederösterreich.

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