Das ploppte heute nicht zum ersten Mal auf meinem Bildschirm auf. Wenn ich nicht so ein absoluter Idiot in solchen technischen Fragen wäre, ich würde morgen ein anderes Betriebssystem installieren. Und ich bin mir sicher, die wissen das. Die wissen, dass ich ein Vollpfosten bin, wenn es nur darum geht, html und flash auseinanderzuhalten.
Die führen mich vor. Diese Formulierung, "Sie erhalten das Upgrade auf Windows 10 einen begrenzten Zeitraum kostenlos.", die ist wie für mich gemacht. Die verhohnepipeln mich: "Ja, kostenlos. Vollversion von Windows 10, keine Testversion." Die machen das extradumm, nur für mich. Die lachen mich aus, ich kann das hören. Die Nerds bei Microsoft sitzen in ihren klimatisierten Büros mit Tischtennisplatte und Sushibar und lachen so laut über ihr Angebot, dass ich sie hier noch lachen höre. Begrenzter Zeitraum! Vollversion! Kostenlos!
Diese drei Sachen überhaupt in eine Werbeanzeige unterzubringen und damit Geld verdienen zu wollen, hah, nicht wollen, die verdienen damit Geld!, das kann sich nur die dummdreisteste Marketingabteilung der Welt ausdenken.
Upgrade! Aber nicht irgendein Upgrade, nein, das Upgrade! Sie sitzen nicht plötzlich für eine halbe Stunde in der ersten Klasse und müssen dann zurück nach hinten, wo die Turbinen heulen, Mittelgang vorletzte Reihe vor dem Klo, wo jeder lang kommt und einen anglotzt. Nein, Sie bekommen hier den echt, richtigen Schit, Alter! Windwos 10!, mit kostenlosem Virenscanner! Ihr Computer ist kompatibel, das haben die schon getestet! Sie können jetzt oder heute Abend aktualisieren!
Microsoft. Das Upgrade!

In einer engen Schlucht
da sucht ein Fluss von Seit‘ zu Seit‘,
von Bucht zu Bucht
den Weg zum Meer.
Verflucht,
dass ich hier fließen muss,
wär‘ lieber seicht und breit, statt tief und leicht!
Dann kam mit Wucht
gleich einem Schuss die Kollision
nach kurzem Flugverkehr.
Nun stand er mehr,
als dass er floss,
die Wellen schwankten kurz und schwer.
Ist das das Meer? Was ist das bloß?
Ein See war’s,
den der Fluss erreicht
nicht seicht, nicht breit,
nicht tief nicht leicht,
ganz rund, mit nur mehr einer Seit‘.
Der See, der früher Fluss,
nimmt’s lee und mit Gewogenheit.
Wer hier öfters liest, weiß ja, dass ich ein
Faible für
Spinat habe. Dazu gehört natürlich auch eine Spinatpizza. Ich bevorzuge die dicke American Style Spinatpizza. Die ist jetzt sogar mit noch mehr Spinat. Das steht auf der Verpackung.
Finden Sie den Spinat, der da jetzt mehr drauf ist? Ja? Glückwunsch!
Ich persönlich finde diese Ehrlichkeit des Pizzaherstellers einfach bewundernswert. Oft liest man ja auf Verpackungen etwas von einer „neuen Rezeptur“ oder „jetzt noch leckerer“ oder „hält noch länger frisch“. So etwas ist schlecht nachzuprüfen. Das Mehr an Spinat wäre auch kaum nachzuprüfen, denn wer hebt schon eine alte Verpackung auf, um zu vergleichen, wieviel Spinat denn vorher auf der Pizza war. Wenn diese Angabe denn überhaupt erfolgt ist! In Gramm oder was? Oder in Prozent? Das merkt sich doch niemand!
Aber hier, ganz anders. Das haben sich die Marketingstrategen ganz vorzüglich ausgedacht. Einfach einen Klatsch grüner Häcksel irgendwo in den Kreis, gut sichtbar, und schon kann niemand sagen, er hätte das Mehr an Spinat nicht bemerkt. Einfach toll! Weiter so!
Ich habe mir eine eigene Wayback Machine gebastelt und schicke Sie hiermit zurück ins Jahr 2011. Überlegen Sie doch mal, was Sie an diesem Tag für Klamotten anhatten. War es vielleicht eine Schlaghose? Trugen Sie noch lange Haare oder einen Ohrring? Hatten Sie noch eines von diesen Klapphandys? Denken Sie mal darüber nach!
Wenn Sie mir jetzt bitte folgen wollen. In die Vergangenheit geht es hier
entlang.
Ich erwäge, ein Buch zu reklamieren. Ich weiß gar nicht, ob Bücher überhaupt reklamiert werden können. Es geht ja gar nicht, um eine Reklamation des Inhalts wegen, oder doch, eigentlich schon, denn es geht um das Lesebändchen.
Das Lesebändchen befindet sich nämlich in Auflösung. Es löst sich vom Ende her auf. Eben saß ich kurz auf dem Faden, der das Bändchen zusammenhält und zog am Rest und schon hatte sich ein nicht geringer Teil des Bändchens aufgedröselt.
Nun ist es ja nicht so, dass ich mir nicht auch ohne Lesebändchen die Seitenzahl merken könnte. Ich könnte also das gesamte Lesebändchen aufdröseln und den Rest abschnippeln. Das könnte ich auch deshalb schon tun, weil das Buch ein zweites Lesebändchen hat. Ein zweites! Ein Buch mit zwei Lesebändchen, von dem eines sich in Auflösung befindet.
Das kommt mir doch alles sehr surreal vor. Aber nein, es ist so. Das Lesebändchen löst sich auf und ich spiele mit dem Gedanken, das Buch zurückzugeben und mir ein neues aushändigen zu lassen.
Ich habe noch nie ein Buch reklamiert. Ich bat einmal inständig darum ein ungelesenes zurückgeben zu dürfen, weil ich nach dem Kauf feststellte, dass ich ein identisches Exemplar nicht nur schon gelesen hatte, sondern sich auch in meinem Bücherregal befand. Aber reklamieren? Wegen eines Lesebändchen, das sich auflöst, obwohl doch noch ein zweites da ist?
Das ist doch lächerlich. Welche Buchhandlung würde so etwas zurücknehmen? Würden die mir vielleicht einen Preisnachlass gewähren? Einen Gutschein ausstellen? Ein Lesezeichen? Ich muss da morgen mal hingehen und fragen. Nur so rein hypothetisch. Ob das schon mal vorgekommen ist, dass sich ein Lesebändchen aufdröselt und man das Buch deshalb reklamieren möchte, obwohl es doch ein zweites Lesebändchen hat.
Hier passiert leider nichts mehr. So ein Lesebändchen ist ja auch ziemlich kurz. Das kann man nicht ewig aufdröseln. Ich könnte jetzt noch von einem Knoten erzählen, den ich darein knüpfen könnte, und wie sich dieser in die Seiten drückt beim Zuschlagen des Buches und wie mich das ärgern würde. Aber mehr auch nicht. Dass aus einem sich aufdröselnden Lesebändchen überhaupt etwas entstehen kann, ist schon eine kleine Sensation. Aber nur eine ganz kleine.
Ich habe den Schussfaden jetzt angekokelt, damit ich noch was zum Reklamieren habe, falls ich mir das überlegen sollte. Jetzt hat es sich erstmal ausgedröselt. Ende.
Das las ich eben bei
Fefe:
"
Windows 10 zeigt seit heute anscheinend Werbung auf dem Lock-Screen an. Ich bin mal gespannt, was da noch so kommt. Irgendwie muss Microsoft ja die Kohle wieder reinholen. Das hat hoffentlich niemand ernsthaft geglaubt, dass Microsoft ein Windows einfach verschenkt und keine Gegenleistung haben will?"
Jetzt weiß ich wieder, warum ich kein kostenloses Windows 10 haben wollte und was mich bei "kostenlos" am meisten nervt.
Die Heizung streikte und niemand hatte daran herumgefummelt. Meine Frau hatte heute Morgen den Temperaturregler heruntergedreht. So wie wir es eigentlich immer handhaben, wenn niemand zu Hause ist, mehr nicht. Heute Abend ging sie, nicht mehr. Sie heizte und heizte aber kein Heizkörper wurde warm. Ich schaltete aus und wieder ein. Keine Veränderung. Scheiße.
Meine Frau war gerade aus dem Haus, als mir drei Dinge einfielen: einen Klempner anrufen, nichts tun oder etwas anderes. Ich entschied mich für etwas anderes und räumte alles frei. Die Schränke darunter und daneben, die Arbeitsplatte darüber und die Verkleidung für die Rohre, die nach unten an der Wand hinter den Schränken entlang laufen. Weil ich kein Licht unter der Therme hatte, holte ich mir einen kleinen Strahler fürs Fahrrad.
Ganz schön verstaubt das Teil, dachte ich, als ich von unten hineinleuchtete. Lauter Fussel hingen da herum und ein Plastikteil, ein schwarzes, das so aussah, als wäre es ein elektrisches Gerät, die Pumpe vielleicht?, das wackelte ein bisschen herum. Das muss so, beruhigte ich mich, da hat doch niemand dran rumgefummelt. Die Kinder kommen nicht in Frage, weil sie da oben nicht herankommen, und meiner Frau glaube ich das, wenn sie das sagt.
Mit Thermen ist es ja nicht ganz so heikel wie mit dem Inneren von Motorhauben. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich raus, welche Rohre für welche Warmwasserleitung verantwortlich waren, denn die Warmwasserversorgung ging noch, und welche Rohre somit übrigbleiben müssten für die Einspeisung der Heizkörper. Die Rohre verlaufen an der Therme herunter hinter einem Küchenschrank entlang. Der hat keine Rückwand, weil ich da nur Werkzeug und Getränke drin lagere, außerdem kommen so die echten Monteure immer gut an die Rohre heran.
Die Rohre verlaufen durch die ganze Wohnung. Ich verfolgte sie hinter den Schränken entlang, durch die Mauern hindurch, hinter anderen Schränken entlang. Durch den Fußboden, an Stellen, wo sie nicht an Wänden entlang gelegt werden konnten, verfolgte ich sie. Am Ende war ich ganz Rohr. Ich wusste alles über sie.
Was mir ein wenig Sorgen bereitete, war der Umstand, dass ich den Draht nicht mehr finden konnte, den wir vor geraumer Zeit als Temperaturfühler vorgestellt bekommen hatten von unserem Klempner. Der war irgendwie weg. Da wir aber auch einen neuen Heizkörper und an allen Heizkörpern neue Ventile bekommen hatten, war ich mir nicht mehr sicher, ob wir überhaupt noch einen hatten oder ob der gar nicht mehr gebraucht wurde neuerdings. Ich grübelte noch ein wenig und ging dann zurück in die Küche.
Dort angekommen fand ich heraus, wo ich den Heizkreislauf mit Wasser befüllen konnte und beschloss das als nächstes zu probieren. Ging nicht. Mit dem Aufdrehen des Hahns passierte gar nichts. Ach scheiße, da war ja noch ein Hahn, diesmal aber ohne Drehgriff. Zange also und aufdrehen. Den anderen Hahn hatte ich vorher wieder zugedreht, weshalb auch diesmal nichts passierte. Dann sickerte es in meinem Kopf und ich drehte den anderen Hahn wieder auf. Das Wasser lief.
Das Wasser lief ganz schön schnell, also drehte ich mal ganz schnell wieder zu. Wie weit ich den oberen Hahn, den ich nur mit der Wasserpumpenzange drehen konnte, drehen musste, hatte ich vergessen. Mein Adrenalinspiegel stieg noch schneller als der Wasserdruck, der dann plötzlich verharrte, bei 1,7 bar. Das war in Ordnung. Aber die Heizkörper wurden trotzdem nicht warm. Dafür hatte sich die Schlauchklemme des Zulaufschlauches gelöst und nun tropfte es am Schlauch herab auf den Küchenboden. Scheiße.
Ich hatte das Tropfen nur bemerkt, weil ich mir plötzlich wegen der vielen Rohre nicht mehr sicher war und alle erneut überprüft hatte. Wie sich herausstellte, war die Schlauchklemme daran schuld. Wahrscheinlich hatte sie dem Aufdrehen der Zuläufe nicht standhalten können und sich ein wenig gelöst. Ich holte einen großen Schraubendreher und drehte. Nach fest kommt ab, dachte ich noch und dann tropfte es nicht mehr auf den Küchenboden. Ein kleiner feiner Strahl landete auf dem unteren Boden des Küchenschrankes, hinter dem die Rohre entlang gehen. Supergeil!
Ich ging hinüber in die Toilette und drehte die Hauptwasserleitung ab, ließ das restliche Wasser aus dem nahegelegenen Hahn purzeln und besorgte mir eine größere Lampe. Die Funzel vom Fahrrad war einfach zu klein. Ich entwirrte meine Schreibtischlampe, stand blöd in der Küche herum und kramte dann endlich eine Verlängerungsschnur hervor, nachdem ich die einzige Steckdose in Reichweite als für mich in Frage kommende ausschloss, weil da bestimmt etwas wichtiges drin steckte, was ich jetzt gar nicht herausfinden wollte. Ich hatte schon genug mit diesen Rohren zu tun und den Wegen, die die in der Wohnung machten.
Als ich genügend Licht hatte, dachte ich kurz darüber nach nichts zu tun und rief dann den Klempner an. Vielleicht hat er ja einen Notdienst. Hatte er nicht. Ich ging hinunter zu unseren zuverlässigen Nachbarn, um sie nach einer Notfallnummer von unserem Klempner zu fragen. Hatten sie nicht. Bis vorhin ging nur die Heizung nicht, jetzt hatten wir auch kein Wasser mehr. Das hatte ich sauber hingekriegt.
Tiefe Atmung, Überlegen, Beruhigen, ein paar Handtücher zur Sicherheit, ganz viel Licht zwischen den Einlegeböden des Küchenschrankes und mit Schraubendreher und Rohrzange bewaffnet schraubte ich die Klemme ab. Der Schlauch rührte sich nicht, tropfte nicht und überhaupt war nichts zu machen. Also nahm ich die Schlauchklemme, drückte sie ein wenig weiter nach oben und drehte sie wieder fest zu. Dann drehte ich den Haupthahn auf und ging zurück zur Klemme, die hielt. Gut. Wasser ging wieder. Ich bin also nicht ganz blöd, dachte ich.
Doch was sollte ich mit der Heizung machen? Na klar. Internet! Ich gab die Typenbezeichnung ein, eine Junkers ZWN 18 irgendwas und schrieb dazu Pumpe, weil ich annahm, dass entweder die Pumpe kaputt sein muss oder es doch an dem fehlendem Temperaturfühler liegt. Dann ließ ich die Suchmaschine den Rest erledigen. Es wurde prompt geliefert. Kapitel xy auf Seite 26 hieß es: Wie stelle ich die Pumpe ein. Drei Einstellmöglichkeiten gibt es, wovon die erste nicht zulässig sei, weil sie nur für Heizungsanlagen ohne Regelung einzustellen geht. Ich dachte an den vermissten Draht, der uns als Temperaturfühler vorgestellt worden war von einem Klempner und daran, dass ich mit dieser Einstellung alle meine Probleme lösen würde. Nicht zulässig, nicht zu lässig!
Egal. Ich stellte alles ein und machte irgendwas falsch. Plötzlich erklang da ein Geräusch, was ich so nicht kannte und das Rohr, welches ich als Zuleitung für die Heizkörper entlarvt hatte, begann heiß zu werden. Ich drückte ein weiteres Mal alle Knöpfe und verstand nicht, was da jetzt passiert war, weil ich offensichtlich gar nichts verändert hatte. Die Heizkörper wurden warm.
Die Temperatur ist seitdem im Kinderzimmer von 15,4° C auf 18° C gestiegen. Hier vorn im Arbeits- und Esszimmer sind es schon beachtliche 19,6° C. Ich kühle gerade herunter, mit einem Bier.
Heiße Schlussphase. Ein ganzer Haufen an Korrekturen, Aktualisierungen und überhaupt gefällt mir meine Masterarbeit weniger denn je, was auch mit dem Wochenbeginn zusammenhängt. Dennoch sieht es so aus, als könnte ich diese Woche endlich einen ersten Komplettentwurf überarbeiten. Und vielleicht dann in der kommenden Woche..., naja, Zukunftsmusik. Ich freue mich schön.
Der Beitrag gehört mit zu diesem Projekt und wurde angeregt durch den
Wortmischer und
Lakritze.
Weil
Trithemius, dem ich ja eigentlich ein solches T-Shirt zukommen lassen
wollte, kein T-Shirt-Träger ist (ich habe ihn und seine Bekleidungsgewohnheiten genauestens studiert), habe ich mir selbst eins machen lassen.
