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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Aktuelle Beiträge

Astrid Lindgren: Kalle...
Astrid Lindgren: Kalle Blomquist lebt gefährlich, Verlag...
Shhhhh - 28. Mai, 20:30
Fich
mit Michgemüse.
Lo - 2. Jun, 00:20
Er
meinte Fich. ...tennadelsarg. Twodays Beerdigung.
pathologe - 1. Jun, 08:21
Fisch?
Ich riech' nix. ;-)
Lo - 1. Jun, 07:37
Tschüß
...und danke für den Fisch.
Shhhhh - 1. Jun, 06:45

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Montag, 15. Februar 2016

In Hannover wird gefeiert

Finale! Jubiläum! Winterschluss! Ramsch! Früher gab es da ganz eindeutige Vorschriften, die unterwandert wurden. Da kam es dann schon mal vor, dass nicht nur alle 25 Jahre ein Jubiläumsverkauf stattfand, weil sich der Firmengründer plötzlich daran erinnerte, dass er doch eigentlich mal mit einem Kleinelektrogerätegeschäft begonnen hatte, bevor er 8 Jahre später in Großmöbel machte. Kann ja mal vorkommen sowas. Heute ist jedes Jahr Jubiläum.

Früher da gab es einen Schlussverkauf. Für Textilien! Da freute sich der Teppichhändler, weil das waren auch irgendwie textile Produkte. Die unterlagen zwar keiner Winter- und Sommermode, beherbergten dafür jede Menge Ungeziefer, wenn sie zu lange im Stapel vor sich hindümpelten. Mein Chef in einer großen Möbelklitsche in der Teppichabteilung stellte sich zu Beginn des Schlussverkaufs hin und nahm den Stapel mit muffigen Nepalbrücken vom letzten Jahr…hundert und begann damit die Gänge zuzuwerfen. Dann rief er einmal ganz laut und eine halbe Stunde später waren die Teppiche mitsamt Getier in Kofferräumen verstaut auf dem Weg ins Freie.

Heute kann man Döner im Schlussverkauf kaufen! Oder Fernseher. Oder Räumungsverkauf. Weil gestern das alte Regal hinten links abgebaut wurde mit Ramsch drin, die selbst zum reduzierten Preis noch zu teuer ist. Alles muss raus, denn morgen schon kommt das neue Regal mit neuer Scheißware.

Und dann gibt es einen Neueröffnungsjubiläumssonderrabatt! In Hannover, weil in Bremen umgebaut wurde. Letzte Chance! Bis 27.02.! Ausrufezeichen! Doppeltes Ausrufezeichen! Welches Jahr haben wir überhaupt? Ist nicht bald wieder Jubiläum?



Freitag, 12. Februar 2016

Lutzen

Weil sich meine Masterarbeit um digitale Literatur dreht, habe ich natürlich auch viel damit zu tun. Vor geraumer Zeit schon wurde ich auf das Werk von Johannes Auer aufmerksam, der mit seiner Search-Trilogie ein Projekt weiterführte, welches bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert seinen Anfang nahm.

Theo Lutz hatte seinerzeit für den Zuse Z22 einen Poesiegenerator programmiert, der sich füllte aus einem Repertoire von 16 Subjekten und 16 Prädikativen (Adjektiven), die zu jeweils neuen Sätzen verbunden wurden. Die Subjekte und Prädikative entstammten dem Romanfragment „Das Schloss“ von Franz Kafka. Johannes Auer hat dies nachprogrammiert und stetig erweitert.

Verbunden wurden diese beiden Satzglieder natürlich mit „ist“, schließlich sollte ein Satz dabei herauskommen, der Subjekt, Prädikat und Prädikativ enthält. Ein Beispiel: Die Sonne ist schön. Um das Ganze ein wenig spannender zu machen, wurden immer zwei dieser Elementarsätze in einer Zeile dargestellt und mit einander verbunden, entweder durch ein „und“, ein „oder“ oder „so gilt“. Am häufigsten jedoch steht ein Punkt zwischen beiden Sätzen. Hinzu kommen noch die Partikularisatoren „ein“ und „kein“ mit ihren jeweiligen vom Subjekt abhängigen Geschlechtern sowie den Generalisatoren „jeder“ und „nicht jeder“. Das Geschlecht des Subjekts war mit angegeben. So ein Satz könnte also lauten: Ein Hund ist dreckig und nicht jede Katze ist blau.

Nun kann man dort auf der Seite statt der Subjekte und Prädikative aus Kafkas „Schloss“ auch eigene eingeben und zu Paarsätzen mischen lassen. Die Wörter müssen nur ersetzt werden, und bei den Substantiven (Subjekten) muss das Geschlecht angegeben werden. Und dann kann man loslutzen. Ich habe die Wörter durch Bestandteile von Sprichworten ersetzt, manchmal sogar Sprichworte benutzt, die sich des gleichen Schemas bedienen, wie zum Beispiel: Reden ist silber, Schweigen ist gold.

Nachdem alle Felder gefüllt sind, kann losgelutzt werden. Die Maschine spuckt dann 35 Paare von Elementarsätzen aus, die in meinem Fall durchaus Altbekanntes, vor allem aber neue Verbindungen aus diesen zum Teil schon hohlen Phrasen entstehen lassen. Hier ein Beispiel:


Hier zu sehen, die Worteingaben, die ich gemacht habe.


Und hier dann das Ergebnis.

Das Original befindet sich hier.

Dienstag, 9. Februar 2016

Hybris

Gestern hatte ich Hybris, da musste ich nichts bloggen,
heute musste ich arbeiten, da hatte ich keine Zeit.

Samstag, 6. Februar 2016

Zersplittert - GP und drumherum

Ich saß heute in einer GP, einer Generalprobe. Mein einziger Daseinszweck schien dieses Beisitzen gewesen zu sein, denn die Requisiten waren so spärlich gesät, man hätte sie an einer Hand abzählen können, wenn man sie denn gesehen hätte. Die meisten davon steckten nämlich in einem Bord in einem schlecht ausgeleuchteten Kubus. Eine Liste gab es nicht. Ich bin ja solche Listen gewöhnt und war deshalb lange auf der Suche nach einer, bis ich dann meinen Chef fragte, wo die Liste denn sei, und er mir sagte, es gäbe keine.

Überhaupt, meinem Chef begegnete ich auf dem Weg nach oben im Flur, wo er, mit einer Rasierklinge bewaffnet, gerade dabei war, die lackierten Beine eines Tisches vom Lack zu befreien, der am kommenden Tag zur Premiere den bisher benutzten Tisch auf der Bühne ablösen sollte. Er hatte einen blauen Kittel an, was ich bei ihm noch nie gesehen hatte, und wäre sein Kopf nicht so charakteristisch, ich wäre wohl an ihm vorbeigelaufen.

Statt der Liste fand ich oben auf der Bühne einen Kollegen, einen ehemaligen. Jetzt ist er nämlich als Bühnenbildassistent für dieses Stück tätig. Er sagte mir dann sogleich, dass die Fernbedienung funktionieren müsse und seit neuestem eine Colaflasche zu den Requisiten gehöre. Als ich dies kurz darauf meinem Chef erzählte, sagte dieser, dass er da nur mit dem Regieassistenten spreche, denn der Bühnenbildassistent hätte sich ja im Verlauf der Produktion auch sonst nicht darum gekümmert, da müsse dieser nicht kurz vor der Angst plötzlich damit anfangen.

Den Regisseur traf ich schon in der Kantine. Der guckt mich immer an, als wäre ich nur zum Betrachten da. Ist mir anfangs immer ein wenig unangenehm, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Vor ein paar Monaten saß ich einmal mit dem Intendanten allein im Raucherbereich, als er mich plötzlich zu fragen genötigt sah, was ich denn hier für eine Funktion hätte. Normalerweise lese ich ja irgendwo ganz still vor mich hin, um genau solchen Fragen keinen Halt zu bieten, aber dieses eine Mal musste ich wohl kein Buch dabei gehabt haben. Jedenfalls sagte ich ihm, dass ich seit mehr als drei Jahren in der Requisite arbeite, hihi.

Den Regieassistenten sah ich erst oben auf der Bühne. Gestriegelt und geschniegelt wie immer, geschäftig, popäftig, wie das halt so ist vor einer Premiere. Ich harrte aus, suchte mir einen Platz ganz weit oben, ganz rechts, also bühnenlinks. Von dort sah ich auf einen Monitor und musste sofort an eines dieser mittlerweile geflügelten Worte denken, dass nämlich kaum noch eine Vorstellung ohne Videoinstallation auskäme. Unter Fachgimpeln, Fachsimplern und Wichtigtuern ist das ja ein beliebter Einleitungssatz, wenn plötzlich das Gespräch auf Theater kommt. Jedenfalls hatte der Klischeebeauftragte dieser Produktion ganze Arbeit geleistet: zwei Monitore, ein Kubus, von dem zwei Wände als Projektionsfläche dienen konnten und mussten sowie der hinteren Wand, die ebenfalls als Projektionsfläche herhalten musste.

Das Stück selbst war mir zu harter Tobak. Grandios gelöst, dieser Kubus, die Videoinstallationen, die Schauspieler, das stimmte alles. Nur der Stoff. Vier Personen, vom hochrangigen französischen Manager über einen Teammanager in einem Callcenter in Dakar über eine Ingenieurin in Bukarest hin zu einer ausgebeuteten Frau in den Tiefen einer Shanghaier Produktionskette. Es ging um Überstunden, um schlechte bis schlechteste Arbeitsbedingungen, um Ausbeutung, um menschenunwürdigen Umgang, um all das Schlechte, von dem man sich sicher sein kann, dass dies keine Übertreibung, Überzeichnung mehr ist, sondern es ist real! Es passiert jeden Tag! Überall! Absolut erdrückend, wie das alles mit einander in Verbindung steht. Diese Szenenwechsel, dieses wirklich gute, intensive Spiel, Hammer! Kurz vor Stückende wünschte ich mir, dass es endlich vorbei sein möge, und dann war es vorbei. Dieser Alptraum!

Dafür würde ich nicht ins Theater gehen. Bitte gerne, wer‘s mag? Ich nicht. Ich habe auch so schon viel zu oft schlechte Laune. Wahrscheinlich hatte mein Chef auch schlechte Laune, weil er diesen Tisch abschleifen musste. Nach der GP hatten wir alle schlechte Laune. Und als ich dann den Regisseur wieder im Raucherbereich traf, und er sich mit einer Kollegin unterhielt, die sich jetzt eigentlich mit einem wirklich alten Freund treffen wollte, den sie nur heute und nur hier, da sagte er, ob sie denn kein Interesse an der Arbeit hätte, ob ihr das jetzt nicht wichtig wäre. Sie hätte keine Telefonnummer von ihrem alten Freund und würde nur kurz zum Bahnhof, dann käme sie zurück. Ja, das wäre gut, sagte er, und dann sagte er ihr, wie fürchterlich ihn doch dieser Tisch stören würde, und ob es nicht besser ohne ihn sei, da wusste ich, dass ich noch Glück hatte, indem ich nur das Stück sehen musste.

Der Bühnenbildassistent schob mir am Ende des Stückes noch eine Liste zu, auf der alle Requisiten verzeichnet wären, die ihm so eingefallen sind, die könne ich ja meinem, seinem ehemaligen Chef zukommen lassen. Meinem Chef! Requisiteur, Meister, alleinverantwortlich auf unserer Bühne! Eine Liste, hihi. Ja, ja, sagte ich und faltete die Liste ganz klein, so dass sie in meine Hemdtasche passte, wo sie noch immer sitzt. Mich kennt ja hier keiner, da kann man auch schon mal so eine Liste verschlampen.

Freitag, 5. Februar 2016

Dada zum Anziehen

Ein gewisser Herr Trithemius mag ja keine Leute, die Jack Wolfskin heißen. Ich hoffe dieses eigens für ihn entworfene Label gefällt ihm.



Anlässlich 100 Jahren Dada erneut hervorgekramt.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Allerhand zwischen Schuft und Schurke

In meinem etymologischen Wörterbuch passen zwischen Schuft und Schurke zwei zweispaltige, dicht beschriebene Buchseiten, nicht zwiespältige. Da stehen dann so schöne Wörter wie Schuh, Schuld Schund und Schuppe. Das mit Abstand schönste Wort dazwischen ist aber schurigeln. Schurigeln ist ein so interessantes Wort, dass ich beim Lesen der Erklärung erst einmal nach einer Abkürzung schauen musste, die mir als Abk., sprich Abkürzung, für eine Sprache bislang vollkommen unbekannt war. Oft trifft man ja solche Sachen wie ahd. für althochdeutsch, mhd. für mittelhochdeutsch, frz. für französisch oder ugs. für umgangssprachlich.

Schurigeln ist umgangssprachlich für schikanieren, welches leider nicht zwischen Schuft und Schurke steht. Aber da kann ja auch nicht alles stehen. Immerhin findet sich dort wieder eine bekannte Abkürzung, nämlich frz., was bedeutet, dass schikanieren aus dem Französischen entlehnt ist. Die Abkürzung unter schurigeln, die ich nicht kannte, geht so: mdal. Mdal. steht für mundartlich. Mundartlich ist ja keine Abkürzung für eine Sprache oder ihre Vorgänger. Mundart ist ein anderes Wort für das aus dem Griech. entlehnte Wort Dialekt. Es entstand im 17. Jahrhundert als Ersatzwort für Dialekt, vermutlich weil ein paar Sprachpuristen daran gelegen war, die teutsche Sprache rein zu halten.

Zwischen Schuft und Schurke steht aber auch ein äußerst hässliches Wort: Schule. Wie alle „hässlichen“ Wörter ist es letztendlich aus dem Griech. entlehnt (siehe ->Dialekt). Die Ideen, dieses Wort ersetzen zu wollen, waren alle nicht so erfolgreich, deshalb gehen die Kinder noch heute dahin. Erfolg allerdings haben diejenigen unter den Kindern, die auf die Penne gehen. Denn dieser Ausdruck ist ein anderes Wort für die höhere Schule. Aufgrund seiner eingeschränkten Anwendung konnte sich dieser Begriff leider nicht als vollwertiges Ersatzwort durchsetzen.

Im Übrigen ist der Begriff Penne seiner Herkunft nach durchaus zwiespältig, nicht zweispaltig. Denn darin steckt das aus dem Lat. entlehnte Pennal. Damit wurde seit dem 17. Jahrhundert nicht ohne spottenden Unterton der angehende Student, der Schüler einer höheren Schule, bezeichnet, der sein Schreibgerät (Pennal=Federbüchse) immer bei sich trägt. Wirklich plausibel wird einem das aber erst durch die Ableitung Pennäler, die darauf zurückgeht.

Die naheliegendere Bedeutung, nämlich dass Penne von pennen kommt, ist heute viel geläufiger, wenngleich auch hier nur die wenigsten wissen, woher das Wort ursprünglich kommt. Es bezeichnete ein einfaches Nachtquartier, vielleicht ist es sogar ein anderes Wort für Gefängnis gewesen. Es kommt aber mit Sicherheit aus der Gaunersprache, eine Sprachbezeichnung übrigens, die nicht abgekürzt werden kann. Dafür kann aber Rotwelsch abgekürzt werden, mit rotw., aus dem Rotw. kommt nämlich das Wort Gauner. Sie können aber auch Schuft zum Gauner sagen oder Schurke.

Mittwoch, 3. Februar 2016

An der Haltestelle

Der Bus hielt.
Erst hob er die Tasche.
Er schnippte
die Kippe
am Teil für die Lippe,
es wippte.
Die Stippe
gebar ein Gerippe aus Asche,
das fiel und zerstob auf der Tasche.

Montag, 1. Februar 2016

Walter Benjamins Denkbild "Überzeugen ist unfruchtbar."

Am Freitag las ich ein wenig in Walter Benjamins „Einbahnstraße“. Gleich zu Anfang des Buches stellt Benjamin die Behauptung auf, dass Träume erst dann aufgeschrieben werden sollten, wenn eine Frühstückzeremonie die Nacht vom Tag getrennt hat. Das würde die Parteilichkeit des Schreibenden zur gerade durchlebten Nacht herabsenken und seine Objektivität steigern.

Das wollte ich heute unbedingt berücksichtigen. Was war dann geschehen? Den Traum hatte ich nach dem Frühstück vergessen.

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Zuletzt aktualisiert: 24. Jul, 02:02

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