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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Aktuelle Beiträge

Astrid Lindgren: Kalle...
Astrid Lindgren: Kalle Blomquist lebt gefährlich, Verlag...
Shhhhh - 28. Mai, 20:30
Fich
mit Michgemüse.
Lo - 2. Jun, 00:20
Er
meinte Fich. ...tennadelsarg. Twodays Beerdigung.
pathologe - 1. Jun, 08:21
Fisch?
Ich riech' nix. ;-)
Lo - 1. Jun, 07:37
Tschüß
...und danke für den Fisch.
Shhhhh - 1. Jun, 06:45

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Dienstag, 5. Januar 2016

Ohne Worte

Montag, 4. Januar 2016

Der Handlauf

Heute wieder ein Wort, ein zusammengesetztes, von welchem allerdings der hintere Teil der interessantere ist. Eine auf den ersten Blick ganz unscheinbare Komposition. Fast möchte ich sie harmlos nennen, aber das stimmt natürlich nicht. Ich habe mich erkundigt, bin sozusagen dem Kern auf den Grund gegangen und fand heraus, dass das Verbalsubstantiv Lauf eine äußerst produktive und kreative Verbindung darstellt. Fast könnte man es mit einem Suffix vergleichen, zumal es auch noch kürzer ist als so manche Endung. Man denke nur einmal an das Suffix –ateur, der einzig und allein männliche Berufsbilder darzustellen in der Lage ist.

Aber bleiben wir beim Kern. Der Lauf bildete sich aus dem Verb laufen, deshalb ist es ein Verbalsubstantiv, so sagt es mein etymologisches Wörterbuch. Schaut man bei Wikipedia findet man auch noch Verbalnomen, das wäre dann allerdings „das Laufen“. Das wollen wir natürlich nicht, das klingt ja auch total blöd – das Handlaufen. Die Nase kann laufen, die Hand doch nicht, die kann doch gar nicht laufen. Ha! Und jetzt haben wir es! Was läuft denn dann da, wenn es die Hand nicht ist?

Da läuft der Lauf, auf dem die Hand ruht. Nur ruht sie nicht, sondern bewegt sich, sie wird sozusagen schwebend darüber hinweggeführt, immer bereit sich sogleich festzuhalten, sollten es die Umstände verlangen. Dabei ähnelt der Handlauf dem Gewehrlauf, nur dass hier niemand will, dass sich darin etwas festhält. Und eigentlich ähneln sich die beiden Läufe auch wieder nicht, denn es müsste ja eigentlich eher Gewehrkugellauf heißen, wenn sie sich ähneln sollten, denn die darin oder darauf zu führenden Objekte wären ja einerseits die Hand und andererseits die Gewehrkugel. Also wieder nichts. Da können wir ja gleich die Schippe aufs Korn nehmen.

Interessant ist aber auch der Vorderlauf, der weidmännisch ausgedrückt den Körperteil darstellt, mit dem das Tier vorn läuft – im Gegensatz zum Hinterlauf, mit dem es hinten läuft. Bei uns Menschen wäre der Vorderlauf der Arm, an dem die Hand angeschlossen ist, wobei wir natürlich bis auf wenige Ausnahmen auf die Benutzung unserer Hände beim Laufen verzichten. Allerdings, wenn wir stolpern und nach vorn fallen, dann benutzen wir schon mal unsere Vorderläufe, aber nur wenn es keinen Handlauf gibt, an dem wir uns festhalten können.

Statt Handlauf können Sie auch Geländer sagen. Wikipedia schreibt dazu, es handele sich dabei um eine Absturzsicherung oder ein Personenführungselement. Da wir also ungern unsere Vorderläufe gebrauchen wollen bei einem Absturz, lassen wir uns gern von einem Handlauf führen und gelangen so sicher wie eine Gewehrkugel an unser Ziel – den zweiten Stock. Sollte der Handlauf übrigens einmal zu kurz ausfallen, dann handelt es sich dabei um einen Griff, das ist ebenfalls ein Verbalsubstantiv, kein -nomen! Guten Tag!


Handlauf oder Griff?

Freitag, 1. Januar 2016

Neujahrsweisheit



Liegt neujahrs noch die Stadt im Nebel,
hilft kein Schwert und auch kein Säbel.

Dienstag, 29. Dezember 2015

Schweriner Tage

Bukowski ließ sich von Frauen regelmäßig das Gesicht zerkratzen. Ich hatte dafür meinen jüngsten Sohn. Wenn ich ihn auf dem Arm hielt oder wenn er im Gitterbett mir gegenüber stand, zerfurchte er mir mit seinen kleinen Händen mit den spitzen Krallen das Gesicht. Meine Ohren litten auch sehr darunter, aber ohne sichtbare Spuren.

Seit zwei Tagen rangen wir denselben jede Minute einzeln ab, lechzten nach jeder Abwechslung im öden Krankenhausaufenthalt. Ich schimpfte mit ihm und warf mir Desinfektionsmittel in die blutenden Kratzer. Ich sah aus wie nach einer abgesagten Rasur mangels eigener Fähigkeiten, im Bart verblieben.

Er streichelte mich dann sofort ganz sanft, wenn ich ihn ausschimpfte, oder er versuchte mir die Hand zu geben, wenn er im Gitterbett stand. Das hatte ich ihm kurz zuvor beigebracht. Dann konnte ich ihm nie lange böse sein, diesem ausgefuchsten, kleinen Quälgeist mit seiner linkisch vorgereckten Hand.

Jetzt schläft er. Ich lege mich ebenfalls hin. Hoffentlich entlassen sie uns morgen.

Montag, 28. Dezember 2015

Gut am Fuß

Man kann sich in Schwerin eine halbe Stunde über Parkplätze unterhalten, habe ich gelernt, ohne das Thema langweilig zu finden. Die Innenstadt ist schön und liegt gut am Fuß.

Überraschend fand ich die vergoldete Treppe, die von außen einzusehen ist, sozusagen innen an der Fassade entlang nach oben führt. Also die Überraschung war nicht die Treppe sondern ihr Standort: im Justizministerium. Ich hätte sie ja eher im Finanzministerium erwartet.



Das Krankenhaus ist auch nett aber langweilig. Der Jüngste treibt sich gerade hier mit mir rum. Nachbereitung der Feiertage.

Freitag, 25. Dezember 2015

Siehe unten oder Am Schluss die Einleitung

Ich wollte gerade nach einer etymologischen Verbindung zwischen Einleitung und Einladung fahnden, als mir mein Wörterbuch beim Blättern ins Stocken geriet. Eigentlich stockte es nicht, wie Blätter ja selten zum Stocken neigen, nein es stellte sich nur verstockt, indem es mir eine Seite verweigerte, nein zwei, denn die Seiten klebten zusammen.

Ich bearbeitete die beiden Seiten am Rand voneinander und nach kurzem Ziehen und Reißen, ließ sich der Zwischenraum, gelegen zwischen „erleben“ und „Erz“, wieder anschauen. Rechts wie links erhob sich ein Speiserest, mehr rechts als links. Links war nur ein kleiner Fleck und ein minimaler Abrieb im Papier, aber rechts, da saß der ganze Batzen.

Eine eingehende Untersuchung brachte keinen Geruch zutage. Kosten wollte ich davon nicht, ich hatte schon genug erlebt. Außerdem war ich deshalb ja gar nicht hier, ging es mir doch um zwei grundlegend verschiedene Wörter, die ich noch dazu auf diesen beiden Seiten gar nicht finden konnte. Trotzdem gaben mir die Seiten zu denken. Sie bestätigten meine Annahme von der richtigen Suche, denn was ich hier auf dieser Seite vor allem fand, waren Verweise.

Verweise sind in meinem etymologischen Wörterbuch Zeichen ins Himmelwärtige. Angezeigt mit einem Pfeil, der nach oben deutet und genau nicht das Wort darüber meint, sondern einen imaginären Punkt im Buch, an dem ein Wort zu finden ist, welches das hier genannte ohne Präfix „er-“ ist. Erleben findet man demnach nicht bei der Erklärung „erleben“, sondern bei „leben“.

Ich suchte auch gar nicht bei Einleitung oder Einladung, ich suchte bei leiten und laden. Weil ich mir schon dachte, dass mir, wenn ich das Wort überhaupt finden sollte, denn das Präfix „ein-“ ist ja genauso produktiv wie das Präfix „er-“, dann findet sich die Erklärung bestimmt an dem Ort, wo das „ein-“ nicht steht. So war es auch.

Im Übrigen sind die Pfeile manchmal auch waagerecht angelegt und zeigen nach rechts auf das nach ihnen abgedruckte Wort, unter dem der Eintrag zu finden ist. Mir persönlich kommt dies ja als die elegantere Lösung vor, als den Pfeil nach oben zeigen zu lassen, zumal oben ja auch als zurück zu deuten möglich wäre, ähnlich wie der Formulierung „siehe oben“ (s.o.). „Siehe oben“ kann sich bei mehrseitigen Texten durchaus auf Vorangegangenes beziehen, was auf der gleichen Seite gar nicht zu finden ist. Ähnlich verhält es sich mit „siehe unten“ (s.u.). Dann guckt man auf dem Blatt und findet nichts, aber der Hinweis deutet zumindest an, dass der Teil des Textes noch nicht erreicht ist, in dem man dem Hinweis nachgehen kann.

Zeigt also der Pfeil nach oben, so könnte er vermitteln, das Wort weiter hinten im Buch zu finden, was bei „erleben“ natürlich überhaupt nicht stimmt, denn „erleben“ steht natürlich vor „leben“. Das meinte ich mit dem Pfeil. Zeigt der Pfeil auf das Wort, indem er sich statt nach oben nach rechts wendet, so wird viel eindeutiger geklärt, wohin sich der Leser wenden soll. Das ist natürlich nur meine Meinung und soll hier niemanden, der es anders sieht davon bekehren. Ich hatte ja auch eigentlich was ganz anderes vor.

Dieser blöde Fleck, der nach nichts riecht und den ich mich nicht getraue anzulecken, hat mich hierhin geführt. Dabei wollte ich doch nur einer schönen Formulierung folgen, die ich während eines Seminars hörte, nämlich, dass die Einleitung auch eine Einladung sein sollte, eine Einladung weiterzulesen. Deshalb schaute ich danach, ob diese Wörter irgendwie miteinander verwandt wären.

Sind sie nicht. Deshalb ist die Einleitung auch am Ende und keine Einladung, auch wenn sich das wirklich gut gemacht hätte. Schade.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Weihnachtsgrüße

Allen Lesern, Kommentatoren, Vorbeischneiern, Suchanfragefolgern und sonstigen Besuchern wünsche ich ein paar schöne Feiertage! Machen Sie das Beste draus!

Dienstag, 22. Dezember 2015

An A. aus P.

Man soll ja nicht mit Schulden ins neue Jahr gehen, und da es bald soweit ist, also das neue Jahr startet, muss ich noch etwas loswerden:

Seit Jahren schon belastet mich ein Problem, welches ich mit einem bestimmten Freund von mir teile. Er weiß davon gar nichts, vermute ich, weil er kaum etwas dafür kann. Es ist meiner Einbildung entsprungen dieses Problem. Oder nicht ganz. Ich hatte diesen Freund, als er noch studierte einmal in seiner Heimatstadt Berlin besucht, um dort ein paar Leute zu treffen. Dafür durfte ich bei ihm übernachten und wir gingen natürlich am Abend zuvor noch aus. Ich humpelte zu diesem Zeitpunkt schon etwas, weil ich irgendwo hineingetreten war und mir die Haut zwischen zwei Zehen aufgerissen hatte.

Der Alkohol betäubte den Schmerz und am nächsten Morgen übertönte der Kopfschmerz jeden anderen Schmerz in den Zehen. Wir verabredeten uns lose am frühen Nachmittag des Folgetages – mein Treffen mit den anderen Freunden sollte erst am frühen Abend beginnen – um gemeinsam in der Mensa der Uni essen zu gehen. Einen Neurotizismustest sollte ich bei der Gelegenheit auch noch für ihn ausfüllen, da er die Ergebnisse für eine Studienarbeit benötigte. Dafür gab es einen kostenlosen Kaffee.

Ich ging zu Fuß die komplette Prenzlauer Alle hinunter über den Alex und die Straße Unter den Linden wieder hinauf. Keine Ahnung, was mich da geritten hatte. Mein Fuß war auf Heimreise am nächsten Morgen ein Klumpen rohes Fleisch, aber ich hatte schon wieder Kopfschmerzen und merkte das nicht.

Tags darauf bemerkte ich auf meinem linken Oberschenkel ein paar komische Knubbel unter der Haut und machte mir langsam Sorgen. Mein Fuß sah schrecklich aus und ich dachte schon, ihn abschneiden zu lassen. Ich humpelte in die Notaufnahme. Die behielten mich gleich da. Verpassten mir ein paar ordentliche Injektionen und bescheinigten mir großes Glück. Ein paar Stunden wäre ich nirgends mehr hingegangen, dann hätte man mich getragen und wohin, wäre mir nicht mehr wichtig gewesen.

Im Krankenhaus hatte ich jede Menge Zeit und so nahm ich mir einen Schreibblock und einen Stift und schrieb ein böses Pamphlet auf meinen Freund. Natürlich nur zum Spaß. Ich machte ihn für alles verantwortlich: für meine Gewaltmärsche, meine Schmerzen, meine Kopfschmerzen, meinen Krankenhausaufenthalt und zuletzt auch noch für den hinterlistigen Test, den ich ihm zu beantworten hatte. Der Test war überhaupt das fieseste von allem. Darin kamen Fragen, die ein „normaler“ Mensch sich nicht einmal ausdenken konnte. Das ist auch gut so und sollte so sein, aber die Anordnung der Fragen ließ einen manchmal schon stutzen, denn es gab eine eingebaute Steigerung, die meistens ganz harmlos begann und plötzlich ins Extreme driftete, so dass ich manchmal das Gefühl hatte, meine vorherigen Antworten zu überdenken und vielleicht etwas harmloseres anzustreichen. Ich war natürlich reichlich normal, wie mir mein Freund bescheinigte. In meinem Pamphlet aber stilisierte ich ihn und somit auch mich zur Bestie. Ich hatte großen Spaß dabei.

Ich schrieb den Text nie zu Ende, den fertigen Teil aber sandte ich ihm zu, und wir konnten gut darüber lachen. Jedenfalls lachte er mit, vielleicht auch nur mir zuliebe. Ich war ja noch immer ans Bett gefesselt.

Seit dieser Zeit aber ertappe ich mich dabei, während unseres Emailkontakts subtile Dinge in seinen Antworten wahrzunehmen, die mich ärgern sollen. Er macht das nicht bewusst, er weiß nicht einmal, was ich da hineinlese, weil ich darüber mit ihm noch nie gesprochen habe. Es ist ihm überhaupt nichts davon bewusst, aber dieser Text, den ich verfasst habe, schleicht sich immer wieder in meine Lesart seiner Antworten hinein und lässt mich darin Dinge erkennen, die er ganz anders gemeint hat. Ich lese ihn sozusagen, als wäre ich am Morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden. Das passiert mir ständig.

In der letzten Mail ging es um ein Feriendomizil, das er mit „chice Location“ beschrieb. Ich las natürlich nicht „schick“, sondern „scheiß“ und antwortete nicht mehr, ich war persönlich beleidigt. Er antwortete auch nicht. Die anderen antworteten auch nicht mehr, und so verlief alles im Sande. Mit einem anderen aus der Runde erörterte ich das Problem später am Telefon und erkannte im Sprechen darüber bereits meinen Fehler. Und nun plagt mich mein schlechtes Gewissen.

Also, lieber AausP, solltest du das hier lesen: nichts für ungut und schöne Weihnachten!

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Zuletzt aktualisiert: 24. Jul, 02:02

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