Willkommen

Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

Kontakt

shhhhtwoday(at)googlemail.com

Aktuelle Beiträge

Astrid Lindgren: Kalle...
Astrid Lindgren: Kalle Blomquist lebt gefährlich, Verlag...
Shhhhh - 28. Mai, 20:30
Fich
mit Michgemüse.
Lo - 2. Jun, 00:20
Er
meinte Fich. ...tennadelsarg. Twodays Beerdigung.
pathologe - 1. Jun, 08:21
Fisch?
Ich riech' nix. ;-)
Lo - 1. Jun, 07:37
Tschüß
...und danke für den Fisch.
Shhhhh - 1. Jun, 06:45

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Montag, 24. Oktober 2011

Richard Brautigan: Träume von Babylon

Vor zwei Wochen so gegen 21:00 Uhr fuhr ich mit überhöhter Geschwindigkeit auf dem Zubringer zur A7. Mein Ziel war Bremen, wo gegen 22:30 Uhr der Bruder meiner Freundin vom Flughafen abgeholt werden musste. Die Autobahn war frei. Es war dunkel. Wie ein verlorener Schnürsenkel schlängelte sich das schwarze Band in leichten Links- und Rechtskurven auf sein Ziel, die A7, zu. Die A352 führt auch am Flughafen vorbei, an großen Industrieanlagen und an den Logistikern, die sich zwischen den hier verlaufenden Autobahnen angesiedelt haben. Leuchtreklame, die blinkenden Lichter des Flughafens, umliegende Straßenbeleuchtung und auch das ein oder andere Fahrzeug erweckten den Eindruck, als führe ich durch eine große leuchtende Platine. Komischerweise waren die Leuchtreklame der Industriehallen fast immer in blau gehalten.

Ich fuhr gerade an den Hallen des Großlogistikers Hermes vorbei, als mich Babylon erwischte. Bisher wurde ich nie von Babylon heimgesucht. Ich wurde auch heimgesucht, und wie mir neulich ein versierter Pädagoge erklärte fängt so etwas meist in der Pubertät an und je nach Begabung kann man sein gesamtes Leben davon begleitet werden. Ich träumte nicht von Babylon, will es aber in Anlehnung an Brautigans Krimi einmal so nennen. Ich träumte von der Zukunft, meiner Zukunft.

Wovon träumt man, wenn die letzte vage Erinnerung eine blaue Leuchtreklame von Hermes ist? Natürlich man träumt vom Götterboten, von Homo Fabers Schreibmaschine, von dem einzigen Buch, das mir während der Schulzeit gefallen hat, obwohl es auf dem Lehrplan stand. Ich träumte davon Lehrer zu werden. Ich unterrichtete meine Schulklasse im Beisein der Hospitanten und brachte ihnen alles über Homo Faber bei. Ich forderte die Klasse auf, ans Fenster zu gehen und mir zu erklären, was es mit dem Hermes-Transporter auf sich habe. Wir erörterten all die wichtigen Stellen. Meine Schüler waren Feuer und Flamme, die Lehrerin und mein Dozent von der Uni waren begeistert. Es lief einfach fabelhaft. Ich wurde gefragt, ob ich nicht in einer anderen Klasse vertreten wolle. Natürlich wollte ich.

Und dann, dann kam die Abfahrt auf die A27. Hier gab es keine Leuchtreklame mehr, keine umliegenden beleuchteten Straßen. Der Strom war abgestellt, nicht existent. Hier gab es nichts als Dunkelheit und rot leuchtende Augen der Fahrzeuge vor mir. Ich strömte dahin. Ich verpasste die Abfahrt, fuhr an ihr vorbei und merkte es erst als die A7 kurz dahinter zweispurig wurde. Ich beging jetzt keine Fehler mehr, dachte an "Eye", der ständig zu weit fährt und zurück laufen muss, weil er keine 5 Cent für das Busticket hat. Ich konzentrierte mich auf die Dunkelheit. Ich wendete bei der nächsten Abfahrt und fuhr zurück, nahm die Ausfahrt und war 10 Minuten nach dem Flieger am Flughafen.

Samstag, 22. Oktober 2011

Kaputter Plattenspieler zum Lesen

Über fefe kam ich heute zu diesem Link. Dort wird eindringlich beschrieben, dass der Vermieter wegen des Aufhängens einer Piratenflagge im Fenster über der Eingangstür zwei Monatsmieten, 700,- Euro, einklagen wollte.
Und da der Artikel noch nicht lang genug war, wird eindringlich beschrieben, dass der Vermieter wegen des Aufklärens einer Piratenflagge im Fenster über der Eingangstür zwei Monatsmieten, 700,- Euro, einklagen wollte. Glücklicherweise hat ein Gericht jetzt entschieden, dass das nicht geht, nicht geht.
Der Richter überzeugte sich übrigens sogar selbst vor Ort und stellte fest, es handele sich um eine Kinderflaggagge.

Freitag, 21. Oktober 2011

Freitagstexter

Schande über mein Haupt. Der Mechatroniker hat mich den bei ihm ausgetragenen Freitagstexter gewinnen lassen, vielen Dank dafür, und jetzt habe ich das Kind beinahe am Freitag verschüttet. Ich gelobe Besserung.

Freitagsbanner


Jetzt also der neue ganz tolle Freitagstexter für die kommende Woche. Regeln sind bestimmt bekannt. Dialoge, Kommentare, witzig, nachdenklich, alles ist erlaubt. Mehrfachnennungen mit unterschiedlichem Inhalt sind möglich und erwünscht. So, das Foto:

MAus1

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Illichs Fahrradweg

Erübrigt sich für die nahe Zukunft, Fahrrad ist weg, geklaut, vor dem Haus. Vor zwei Wochen gingen sie mit Brecheisen durch die Keller und klauten dort die Fahrräder aus den Kellern und gestern dann haben sie die vor der Tür mitgenommen. Illichs Rechnung zufolge haben uns die schnelleren Verkehrsmittel aber nicht schneller gemacht. Er bezog das zwar vor allem auf das Auto aber erschreckend fand ich trotzdem, dass sich der Mensch mit nur ca. 6 km/h fortbewegt, obwohl er ein Auto hat. Ich habe gar kein Auto und jetzt auch kein Fahrrad mehr aber 6 km/h schaffe ich sogar zu Fuß.

Samstag, 15. Oktober 2011

Die Medizin macht uns krank

Heute war ich im Schauspielhaus arbeiten. Gediegene Atmosphäre, nette Leute, gutes Klima, hier bin ich am zweitliebsten mittlerweile.
Als ich heute auf dem Weg zur Pause war, viel mir jedoch an der Wand ein Schreiben auf, das ich beinah wieder vergessen hätte, was mir jetzt wieder in den Sinn kam. Mit der Minimalbeschreibung im Internet zu recherchieren ist nicht unbedingt hilfreich aber ich konnte sogar die Quelle des Textes ermitteln. Ulkus ist aber auch seltsames Wort.
Worauf ich jedoch eigentlich hinaus will, ist die Beschreibung dieser "Krankheit" und die Häufigkeit, mit der sie vorkommt. Da heißt es: "In Deutschland wird eines von 20 Kindern positiv getestet (5%), dieser Anteil steigt auf fast 50% (jeder zweite) bei älteren Erwachsenen."; und außerdem: "Nach der Infektion, die im übrigen nicht meldepflichtig ist, verbleibt der Erreger ohne Behandlung lebenslang im Magen, eine Selbstheilung wird praktisch ausgeschlossen.kann dann jahrelang persistieren."
Die Fragen, die sich mir da aufdrängen sind: Wenn fast 50% der Menschen in Deutschland davon betroffen und das kaum einer weiß, weil sie völlig beschwerdefrei sind, welchen Sinn macht das? Ist das nur ein weiterer Schritt in Richtung Unmündigkeit des Patienten? Will man uns denn überhaupt gesund haben oder sind wir nicht krank viel nützlicher für die große Industrie der Medizin?

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Doppelt hält besser

„Ach der Ulf, ja der sieht mir ein bißchen ähnlich.“ Trithemius war ziemlich erleichtert, diese Aussage von Erwin zu hören, nachdem er zweimal schon den Falschen zum Erwin gemacht hat – ein Ulf kam ihm da gerade recht. Trithemius hatte ja schon befürchtet, vielleicht die Fähigkeit verloren zu haben, Gesichter zu erkennen. Aus seinen Beschreibungen heraus war mir ziemlich klar, wie der echte Erwin auszusehen hat und war mir sicher, genau solch ein Exemplar tagtäglich an der Mensa zu sehen. Ich hatte mir überlegt, heimlich ein Foto von Erwin zu machen und dann nach ihm zu rufen. Nur um sicher zu gehen, dass Erwin Trithemius keinen Streich spielen will. Später hätten wir dann das Foto verglichen und Trithemius könnte sagen, ob wenigstens ich Erwin gesehen hätte oder ob ich auch einem Ulf aufgesessen wäre.

Zu diesem Zwecke hatte ich übrigens auch die Kamera dabei, als ich nichtsahnend und Erwin nicht entdeckend in der Nordstadt herumspazierte. Dafür machte ich an einer Kirche hinter einem großen Platz eine andere Entdeckung: durch den Dornemannweg getrennt, befinden sich zu seiner Linken und zu seiner Rechten zwei Asiaimbisse direkt in Höhe der Straßeneinmündung. Beide Läden ähneln sich bis aufs Haar und liegen sich direkt gegenüber. Der eine Imbiss heißt Cok und liegt zur Linken und der andere Laden heißt Bok und liegt auf der rechten Seite. Nun sagt man ja, Konkurrenz belebe das Geschäft, aber hier denkt erstmal niemand an Konkurrenz. Ich machte ein Foto vom Laden und ging.

Und dann, wenige Tage später saß ich im Auto und hörte den Länderreport auf Deutschlandradio-Kultur. Es ging um zwei Flughäfen, einer in Saarbrücken und der andere, keine 40 km entfernt, in Zweibrücken. Beide sind sich tatsächlich harte Konkurrenz, beide arbeiten defizitär und die zwei Landesregierungen streiten sich, welche der beiden Geldverbrennungsanlagen denn am besten geschlossen werden sollte. Und die Betreiber wollen davon nichts hören, denn jeder Flughafen hätte seine besonderen Gäste und Liebhaber – nur leider beide zu wenig.

Mittlerweile haben sich die Geheimnisse um Cok und Bok, Zweibrücken und Saarbrücken ( auch wenn das ja eigentlich kein Geheimnis war ) und Erwin und Ulf gelüftet. Ulf ist Ulf und Erwin ist jemand anderes. In Saarbrücken wird, genauso wie in Zweibrücken, weiterhin Geld verbrannt und der ehemalige Koch aus dem Bok ist für die Konkurrenz verantwortlich, er hat nämlich gegenüber den Imbiss namens Cok eröffnet.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Küchenpsychologie

Da schaue ich doch schon wieder den blöden Jauch. Und diesmal hat er den Vogel abgeschossen: Da stellt er fest, nachdem sich seine Gäste vorstellen durften, die Menge des Lebensmittelmülls genannt wurde, nachdem das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits von der Mülltaucherin verteufelt wurde, nachdem bereits gesagt wurde, dass gut ein Drittel des Lebensmittelmülls vom Endverbraucher fabriziert wird, dass sich das Publikum - man höre und staune - gegen den üblichen Trend - nämlich, dass 80% aller Menschen Lebensmittel nicht mehr essen, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist - mit 73% dafür und nur 27% gegen die Verzehr nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums entscheiden würden. Jetzt weiß ich endlich, weshalb die Leute immer sagen, dass ein Großteil der Psychologie nur Statistik ist.

edit: Haben der Jauch und die Aigner am Schluß ein abgelaufenes Bier getrunken? Ich hab's nicht mehr ganz mitbekommen. Erinnerte mich aber irgendwie an den japanischen Politiker, der beherzt in einen Apfel aus der Region um Fukushima biß.

Schlechte Nachrichten sollten nie allein sein.

Gestern Abend war noch alles in Ordnung, bei meiner Nachbarin geklingelt, ihr von ihrem Schlüssel berichtet, der von außen im Schloss hing, sie leicht beschwipst und gut aufgelegt sich bei mir bedankt, Ende.
Heute Mittag, ich komme vom Theater, da kommt mir ein fliehender Holländer entgegen mit großen Kisten und ohne Hallo. Ich spreche aber auch kein Holländisch. Ich halte die Tür auf, er geht ab. Oben steht die Nachbarin und weint ins Telefon, nur ein kurzes Hallo, wegdrehen, Tür zu, Schlüssel steckt von innen.
Habe ihr eben ein Stück Schokoladenkuchen gebracht, denn zu einer schlechten Nachricht gehört auch immer eine gute.

Samstag, 8. Oktober 2011

Gute Nachrichten sind auch gute Nachrichten

Schlechte Nachrichten erreichen uns über alle Kanäle. Gute Nachrichten erreichen mich seltener - am seltensten per Post. Vielleicht ist die Anzahl guter Nachrichten, die per Post verschickt werden können, aus unerfindlichen Gründen beschränkt. Womöglich haben findige Postbeamte aus der guten alten Zeit eine Quote festgelegt, die besagt, dass von 100 verschickten Briefen ganze 10 Briefe mit einer guten Nachricht angefüllt werden müssen. Keine gute Quote aber in Zeiten ganz anderer Kommunikationswege immer noch ausreichend.

Nun ist die gute alte Zeit bekanntlich vorbei. Ich warte seit Wochen auf eine Nachricht von meiner Uni und ich warte natürlich auf eine gute Nachricht. Am Mittwoch bin ich persönlich vor Ort und will wissen, ob meine Benachrichtigung denn vielleicht verschütt gegangen sei. Nein, die komme ganz bestimmt, wird mir gesagt. Ob sie vielleicht persönlich vorsprechen könne, bei ihrer Kollegin? Na klar, kein Problem, sie ruft an und bestellt gleich noch einen Kaffee bei der Gelegenheit. Doch leider nichts, keine Post für mich, kein Bescheid, ich müsse mich weiter gedulden. Die Dame vor mir am Schalter lächelt verzeihend. 7 Mitarbeiter, 20.000 Bewerbungen, mehr als dieser Anruf ist nicht drin. Ich bin geduldig, lächle verstehend und gehe meiner Wege.

Ich wartete vergebens. Die Nachricht kam heute und war eine schlechte Nachricht. Sie fordert nunmehr weiteren Briefverkehr heraus. Ich muss Widerspruch einlegen, mich mit Prüfungs-, Immatrikulations- und anderen -ämtern in Verbindung setzen, mich höchstwahrscheinlich an oberster Stelle beschwerden - nicht ohne vorher durch alle Instanzen zu gehen - um dann endlich - wahrscheinlich am Ende des Semesters - die gute Nachricht zu bekommen, die mir dann auch egal sein kann.

Womöglich werden dafür mehr als 10 Briefe nötig sein. Womöglich muss ich mein Kontingent an schlechten Nachrichten überstrapazieren oder - was viel schlimmer wäre, denn es beträfe ja alle - meine vorhin so leichtfertig angebrachte Quote der guten Nachrichten, die per Brief übersandt werden, noch einmal überdenken. Vielleicht sollte ich umsteigen auf andere Kommunikationswege? Email zum Beispiel. Wer ein Emailkonto hat, hat einen ganzen Haufen guter Nachrichten im Postfach. Wie oft war ich da schon ein Gewinner, wie oft hätte ich schon von Sparangeboten, Schnäppchen, besonders gut kalkulierten persönlichen Angeboten profitieren können? Nur da, wo ich sowieso schon Geld bezahle, da sind gute Nachrichten eben nicht selbstverständlich. Da kann ich der Post natürlich keinen Vorwurf machen, und der Uni schon gar nicht.

Gut, dass ich heute auch eine gute Nachricht erhalten hatte. Die kam übrigens zur Sprache, dem wohl direktesten aller Kommunikationswege. Ich bekam eine Karte überreicht, ein gutes Wort mit auf den Weg mit der gutmütigen Aufforderung, von der Telefonnummer auf dem Kärtchen Gebrauch zu machen und demnächst einmal anzurufen.

Suche

 

Status

Online seit 5367 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Jul, 02:02

Credits


xml version of this page
xml version of this page (summary)
xml version of this page (with comments)

twoday.net AGB

Blogverzeichnis Creative Commons Lizenzvertrag
Shhhhh.

Alles nur Theater
Auf Spatzen geschossen
Auslaufmodell Buch
Den Ball gespielt
Der alltägliche K(r)ampf
Die kleine Form
Gedankeninseln
Geldregierung Arbeitsplatz
Gelegenheitslyrik
HaCK
Herr Fischer
Klassenraum
Links
Mensagespräche
Nichts Spezielles
Ohne Brille
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development