Drei für eins
Nach dem Besuch meiner Lieblingsvorlesung am Dienstag Abend schwirrte mir mal wieder mächtig der Kopf. Nicht nur dass unser Dozent den Eliaschen Kulturbegriff mit dem Begriff der Bildung gleichsetzte, darüberhinaus habe ich immer mehr das Gefühl, dass uns dieser Mann eher davon abraten wollte, den Lehrerberuf auszuüben.
Habe ich persönlich nichts dagegen, und bisher sind mir auch zu seiner schrägen Hypothese keinen wirklichen Gegenargumente eingefallen. Elias stellt ja den "deutschen" Kulturbegriff dem Zivilisationsbegriff des franko- bzw- angloamerikanischen Raum gegenüber und beschreibt dabei einen Wandel von der sozialen zur eher nationalen Begriffsbildung, also was vorher ein ständisches Feld war, wurde dann zum Nationalitätenfeld ernannt. Und in der Tat gibt es zwischen dem Begriff der Bildung und dem der Kultur ( im Eliaschen Sinne ) durchaus Ähnlichkeiten. Allerdings wird ein Vergleich mit dem Zivilisationsbegriff des Franzosen z.B. umso schwerer, wenn ich statt Kultur Bildung benutze.
Tischmanieren, Begrüßungsfloskeln oder eben allgemein moralisch und ethisch normiertes Verhalten spielen in der Genese des Zivilisationsprozesses eine große Rolle, wogegen dies beim Bildungsbegriff nur noch sehr schwammig daher kommt - also nicht in der Ausführung, sondern eher in der Definition. Das "Bildungswesen" und insbesondere der Gesetzgeber sagen dazu:
Die Schule soll im Anschluss an die vorschulische Erziehung die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage des Christentums, des europäischen Humanismus und der Ideen der liberalen, demokratischen und sozialen Freiheitsbewegungen weiterentwickeln. Erziehung und Unterricht müssen dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Niedersächsischen Verfassung entsprechen; die Schule hat die Wertvorstellungen zu vermitteln, die diesen Verfassungen zugrunde liegen.
Nieders. Schulgesetz, §2
Nun könnte man fragen: was hat dann die Schule damit zu tun? Erlangt man in der Schule Bildung? Wen würde ich ad hoc als gebildeten Menschen betrachten und welche Facetten seiner schulischen "Ausbildung" würde ich dabei berücksichtigen. Und hat das dann was mit seinen Manieren zu tun oder Persönlichkeit?
Es ist wohl alles eine Frage der Betrachtung und dabei ähneln sich alle drei Begriffe: sowohl die Zivilisiertheit, das Gebildetsein als auch das Kulturverständnis jedes Einzelnen obliegt der Beurteilung von Außen, und jedem dieser Begriffe wird je nach Herkunft eine andere ästhetische Messlatte zugrunde gelegt.
Habe ich persönlich nichts dagegen, und bisher sind mir auch zu seiner schrägen Hypothese keinen wirklichen Gegenargumente eingefallen. Elias stellt ja den "deutschen" Kulturbegriff dem Zivilisationsbegriff des franko- bzw- angloamerikanischen Raum gegenüber und beschreibt dabei einen Wandel von der sozialen zur eher nationalen Begriffsbildung, also was vorher ein ständisches Feld war, wurde dann zum Nationalitätenfeld ernannt. Und in der Tat gibt es zwischen dem Begriff der Bildung und dem der Kultur ( im Eliaschen Sinne ) durchaus Ähnlichkeiten. Allerdings wird ein Vergleich mit dem Zivilisationsbegriff des Franzosen z.B. umso schwerer, wenn ich statt Kultur Bildung benutze.
Tischmanieren, Begrüßungsfloskeln oder eben allgemein moralisch und ethisch normiertes Verhalten spielen in der Genese des Zivilisationsprozesses eine große Rolle, wogegen dies beim Bildungsbegriff nur noch sehr schwammig daher kommt - also nicht in der Ausführung, sondern eher in der Definition. Das "Bildungswesen" und insbesondere der Gesetzgeber sagen dazu:
Die Schule soll im Anschluss an die vorschulische Erziehung die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage des Christentums, des europäischen Humanismus und der Ideen der liberalen, demokratischen und sozialen Freiheitsbewegungen weiterentwickeln. Erziehung und Unterricht müssen dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Niedersächsischen Verfassung entsprechen; die Schule hat die Wertvorstellungen zu vermitteln, die diesen Verfassungen zugrunde liegen.
Nieders. Schulgesetz, §2
Nun könnte man fragen: was hat dann die Schule damit zu tun? Erlangt man in der Schule Bildung? Wen würde ich ad hoc als gebildeten Menschen betrachten und welche Facetten seiner schulischen "Ausbildung" würde ich dabei berücksichtigen. Und hat das dann was mit seinen Manieren zu tun oder Persönlichkeit?
Es ist wohl alles eine Frage der Betrachtung und dabei ähneln sich alle drei Begriffe: sowohl die Zivilisiertheit, das Gebildetsein als auch das Kulturverständnis jedes Einzelnen obliegt der Beurteilung von Außen, und jedem dieser Begriffe wird je nach Herkunft eine andere ästhetische Messlatte zugrunde gelegt.
Shhhhh - 11. Jan, 21:20
Und ja, meine Meinung ist auch, dass die Schule mit Bildung wenig zu tun hat.