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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Astrid Lindgren: Kalle...
Astrid Lindgren: Kalle Blomquist lebt gefährlich, Verlag...
Shhhhh - 28. Mai, 20:30
Fich
mit Michgemüse.
Lo - 2. Jun, 00:20
Er
meinte Fich. ...tennadelsarg. Twodays Beerdigung.
pathologe - 1. Jun, 08:21
Fisch?
Ich riech' nix. ;-)
Lo - 1. Jun, 07:37
Tschüß
...und danke für den Fisch.
Shhhhh - 1. Jun, 06:45

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Dienstag, 3. Januar 2012

Steuerfreubetrag

In einem Kommentar zur gesunkenen Arbeitslosenzahl bei der ARD las ich gerade einen sehr schönen Schreibfehler. Statt Steuerfreibeträge stand dort Steuerfreubeträge.

Der Steuerfreibetrag - in diesem Zusammenhang erfragt wegen der Vergütung, die darüber liegt - ist ja bekanntlich der Betrag, den man verdienen darf, ohne Steuern abführen zu müssen. Dieser Betrag ist aus Arbeitnehmersicht konzipiert, denn er kennzeichnet ja etwas, was dem Arbeitnehmer bleibt.
Der Steuerfreubetrag hingegen ist aus staatlicher Sicht konzipiert, denn er kennzeichnet Beträge, die vom Arbeitnehmer abzuführen sind und ins Staatssäckel fließen.

Nun las ich vor kurzem auch diesen wunderschönen Artikel, der sich im Großen und Ganzen mit Wortschatzerweiterungen befasste. Diese (un-)systematischen Lücken, Matrixlücken oder andere seltsame (Nicht-)Erscheinungen der deutschen Sprache riefen bereits mehrere Spezialisten auf den Plan und seit heute bin ich davon überzeugt, dass diese auch notwendig sind, denn es gibt immer noch Gegensatzpaare, denen eine Entsprechung fehlt. Zu unserem aktuellen Beispiel fiele mir da noch eine Entsprechung für die Arbeitgebersicht ein, die fehlt bislang. Vielleicht hat ja jemand eine Idee...

Montag, 2. Januar 2012

Ivan Illich: Selbstbegrenzung

Anfang der 70er erschien dieses Buch von Ivan Illich zum ersten Mal. Es waren turbulente Zeiten damals; die 68er waren gerade vorbei, die Ölkrise stand ins Haus und am Ende der 70er Jahre bin ich geboren worden.

Illich wird einem ja immer wieder einmal angepriesen wie Sauerbier und leider ist er zu diesen Zeiten meist vergriffen. Das hat er übrigens mit einem anderen großen Gelehrten gemein, der zufällig auch gerade nicht in Buchform zu beschaffen ist, wenn er einem wärmstens empfohlen wird: Norbert Elias. Mir wurde Illich jedenfalls so oft angepriesen, dass ich nicht umhin kam, mir den Erstbesten zu kaufen und durchzulesen, obwohl ich eigentlich einen ganz anderen haben wollte. Ich bleibe aber weiterhin dran und hoffentlich kann ich bald die Illichs in den Händen halten, die ich auch lesen wollte.

Das Buch war zwar keine Offenbarung und gerade der anfängliche Ärger über so manch kleine Episode ist mittlerweile längst verraucht ( die einzigen Zitationen, die in dem Buch auftauchen, sind Illichs eigene Werke, die natürlich im Rowohlt Verlag zu kaufen waren - damals, da musste ich erst eine Weile drüber nachdenken, bevor ich durch den Schleier des Dänikenschen ( der zitiert sich nämlich auch am liebsten selbst ) wieder klare Bilder sah ), ich habe die Lektüre aber nicht bereut. Insgesamt war mir das Buch ein wenig zu radikal und leider in manch einer Hinsicht mit zu wenig Erklärungen versehen. "Je ärmer umso freier" heißt es da auf S. 144, gut und schön doch wer bemißt die Armut und welchen Maßstab nehmen wir dafür? Keine Antwort, oder doch? " Die Festsetzung der Grenzen ist abhängig von Lebensweise und Freiheitsgrad, die eine Gemeinschaft sich wünscht.", auf derselben Seite.

Natürlich darf dies nicht auf Kosten einer anderen "Gemeinschaft" geschehen und so geht es eben nur mit Selbstbegrenzung. Dieser "fromme" Askese-Wunsch zieht sich durch das gesamte Buch und nervt manchmal ein bißchen, wenn auch vieles von dem, was er anprangert richtig ist. Die gesamte Werkzeugproblematik ( der Untertitel im Englischen lautet: Tools for Conviviality ), also die Beherrschung des Werkzeugs durch den Menschen ( ob dies nun ein Auto, eine Maschine oder schlicht eine Institution wie die Judikative oder ein Wirtschaftszweig wie der medizinische Sektor ist ) und die Beherrschung des Menschen durch das Werkzeug ( die Werkzeuge ) kommt so verstörend einfach in seiner Argumentation daher, dass es mir schwerfiel dagegen zu denken. Und leider hat er fast immer Recht, manchmal übertreibt er ein bißchen aber im Großen und Ganzen hält er sich an die Fakten ( auf S. 96 spricht er vom 100millionsten Opfer des Autoverkehrs, welches die Amerikaner unlängst feiern konnten und es wird nicht klar, ob er damit das 100millionste Auto meint, das vom Band lief und einen Käufer fand oder ob er Verkehrstote damit gemeint hat, der zweite Punkt wäre allerdings höchst zweifelhaft, denn das würde bedeuten, dass selbst wenn wir von 1908 ausgingen, wie Illich, und 2008 ansetzen würden, in den USA jedes Jahr 1.000.000 Verkehrstote zu beklagen hätten, eine unglaubliche Zahl! ).

Naja, weswegen ich das Buch überhaupt hier besprochen habe, ist dem ein oder anderen vielleicht bei der Erwähnung des Verlages eingefallen: Rowohlt. Wir haben also wieder eine Werbung im Buch, nichts Besonderes, das hatten wir sogar schon. Aber in sich trotzdem recht interessant, erinnern wir uns kurz an den Anfang des Textes: Anfang der 70er erschien dieses Buch zum ersten Mal und jetzt schaut einmal auf den letzten Satz des kursiven Abschnitts. Fällt etwas auf?

Die Bücher sind wieder teurer geworden und der Zinssatz für Pfandbriefe ist längst nicht mehr so gut. Ein Umstand, dem auch in der 1986 erschienenen Ausgabe nicht Rechnung getragen wurde, wo das Buch immerhin bereits 7,80 DM gekostet hat und sich der Zinssatz von Pfandbriefen bei geradezu obzön hohen 15% belaufen haben müsste, um für 100 DM Erspartes zwei Taschenbücher davon kaufen zu können. Auch das geht also leicht an der Wirklichkeit vorbei.

Autor: Ivan Illich
Titel: Selbstbegrenzung
beworbenes Produkt: Pfandbrief und Kommunalobligation
Fundstelle: zwischen S. 84 u. 85


"Macht unser Bücher billiger!...
... forderte Tucholsky einst, 1932, in einem "Avis an meinen Verleger". Die Forderung ist inzwischen eingelöst.
Man spart viel Geld beim Kauf von Taschenbüchern. Und wird das Eingesparte gut gespart, dann zahlt die Bank oder Sparkasse den weiteren Bucherwerb: Für die Jahreszinsen eines einzigen 100-Mark-Pfandbriefs kann man sich zwei Taschenbücher kaufen.




Bildquelle: Ivan Illich, Selbstbegrenzung, Rowohlt Taschenbuchverlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, Juni 1986

Samstag, 31. Dezember 2011

Silvestergrüße

Egal ob man selbst schon alles weiß oder nicht, der Stress, DIE PARTY zu finden am Silvesterabend, ist kaum auszuhalten. In den seltensten Fällen steht lange bevor fest, wohin an solchen Tagen gefeiert wird. Durch unseren noch immer frischen Nachwuchs stellte sich die Frage kaum bis gar nicht, wir wollten es einfach ruhig angehen lassen. Dafür boten sich zwei Freundinnen an, bei denen wir mitfeiern konnten. Irgendwann später wollten diese dann zur eigentlichen Party aufbrechen und wir wären nach Hause gegangen.

Doch es kommt natürlich immer alles anders. Die Party findet nicht statt bzw. wird verlegt, wir ziehen mit dem Kleinen nicht mit und nun feiern wir ganz woanders. Wer weiß, vielleicht ändert sich daran auch noch was. Mit den anderen sind für jetzt zum Frühstück verabredet - nachmittags um 15.00 Uhr. Ein guter Vorsatz für das nächste Jahr wird sein, sich bei diesem ewigen Hin und Her zum Silvestervorspiel einmal nicht stressen zu lassen. Das wird wahrscheinlich nicht klappen aber bis dahin ist ja noch ein Jahr Zeit. In dem Sinne: Guten Rutsch ins neue Jahr!

Freitag, 30. Dezember 2011

kurz gewundert

In Trithemius und meiner Lieblingskneipe, also der Kneipe, in der wir uns meistens treffen, ist auf dem Herrenklo neben den üblichen Apparaturen zur Verrichtung von allerhand Tätigkeiten eine ganz besondere Apparatur zu finden. Nicht dass es diese auf anderen mehr oder weniger öffentlichen Toiletten nicht gibt, sie ist nur irgendwie nicht das, was sie zu sein scheint, aber dann eben doch:

Rechts neben dem Waschbecken befindet sich in Spiegelhöhe angebracht eine weiße runde Tonne, auf der in kleinen grünen Buchstaben "Air-Wolf" steht. An diesem Händetrockner ist unten eine Öffnung, aus der man eine Papierschlange zieht - zum Händetrocknen.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Arbeiten im Grenzbereich

Zwischen den Jahren arbeiten zu müssen ist echt langweilig. Da sitzt man als einziger im Büro herum, hat eigentlich sogar was zu tun aber so wirklich anfassen lassen will sich die Arbeit auch nicht. Wieso nur habe ich soviele Minusstunden angehäuft, dass mir dies Los nicht erspart geblieben ist? Wieso gibt es Minusstunden überhaupt?

Leider sitzt im Büro nebenan jemand von den Festangestellten, sonst hätte ich schon längst meine Sachen gepackt und wäre Kaffee trinken gegangen. Ausgestempelt hätte ich mich dann am Nachmittag, dann hätte ich die Stunden aufgeholt und auch nur sinnlos herumgesessen - aber wenigstens nicht in diesem verwaisten Bürogebäude.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Verspech

Ein kleines Gedankenexperiment machte mir heute Morgen seine Aufwartung und beschäftigte mich für geraume Zeit. Es sollte ein äußerst vielversprechendes Unterfangen werden und ließ sich bereits vom Wort "vielversprechend" ableiten. In "vielversprechend" stecken allerhand Facetten, mehr oder weniger aber steckt das Wort "versprechen" drin, was semantisch in zwei Kategorien einzuteilen wäre. Da wäre zum einen die Androhung von Handlung vor Ausführung und zum Anderen die sinnentleerende oder verstellende Äußerung.

Damit aber nicht genug. Der Facetten könnte man beliebig viele hinzufügen, wenn man weitere Dinge zuließe. Da wäre zum Beispiel der Austausch von Vokalen oder Konsonsanten. Dann käme man von "versprechen" auf "vorsprechen" oder "Versprecher". Die Groß- und Kleinschreibung lasse ich einmal außen vor, obwohl natürlich auch sie so ihren Beitrag liefert. In Kombination beider - also Vokal- und Konsonantentausch - könnte man sich entweder auf des Sprachhistorikers Spuren begeben und die "Vorsprachen" suchen oder aber dem Hausierer bei seiner Hauptbetätigung über die Schulter schauen. Schon wieder zwei Facetten.

Interessant wird es so richtig, wenn statt der Buchstabentauscherei Buchstaben weggelassen werden. Das passiert sowieso recht häufig, wie mir scheint - immerhin 4890 mal. Nur leider fand sich keine hinreichende Erklärung für dieses Wort. Um welches geht es? Verspech. Kritiker könnten jetzt unwillig äußern, dass Verspech eine altbekannte Krankheit unter neumodischen Dichtern sei, aber so einfach machen wir uns das nicht.

Schaut man bei Wikipedia unter Vers nach, werden da lauter wichtige und richtige Dinge erläutert, die sich so zusammenfassen lassen: die rhythmische Gliederung ist die Hauptbedingung des Verses und alles, was daraus resultiert oder zusammenhängt, sind Komposita. Verspech ist auch ein Kompositum und spielt meiner Meinung nach nicht auf den neumodischen Dichter an, sondern viel eher auf das, was Schiller einmal an Goethe schrieb:

Man sollte wirklich alles, was sich über das Gemeine erheben muss, in Versen wenigstens anfänglich konzipieren, denn das Platte kommt nirgends so ins Licht, als wenn es in gebundener Schreibart ausgesprochen wird. - Friedrich Schiller (Brief an Goethe vom 24. November 1797)

Tja, da habe ich also die beiden Facetten von Verspech näher erläutert. Leider - und damit schließt sich dieser Kreis auch endgültig - war es mir nicht möglich, diesen Unsinn in Versen abzufassen, tut mir leid!

edit: kleiner Nachtrag noch zum Weglassen und dem Wahrheitsgehalt der Schillerschen Äußerung im umgekehrten Sinne von Christian Morgenstern:

Der Vergeß
Er war voll Bildungshung, indes,
soviel er las,
und Wissen aß,
er blieb zugleich ein Unverbeß,
ein Unver, sag ich, als Vergeß;
ein Sieb aus Glas,
ein Netz aus Gras,
ein Vielfreß -
doch kein Haltefraß.

Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachten

Da komme ich hierher nach dem ganzen Stress und kann Weihnachten gar nicht finden. Das musste ich ändern. Schöne Weihnachten!

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Jahrtausendbetrug

Als Lateinlerner hat man es besonders schwer, wenn man in gewissen Bereichen der Sprachhistorie über ein behinderndes Halbwissen verfügt. Behindernd übrigens nur deshalb, weil zu schnell Hypothesen gebildet werden können, die sich später, selbst nach ausgiebiger Recherche, nicht einfach revidieren lassen. Dass uns so manch Einer ein X für ein U vormachen möchte, ist ja hinreichend bekannt. Weniger bekannt wird vielleicht sein, dass sich auch dieses U nicht auf ein U sondern auf das geschriebene V der Lateiner bezieht und die absichtliche Täuschung durch die Verlängerung der beiden Linien des Vs nach unten zum X geschieht ( siehe auch hier ).

Die Lateinlehrer treiben aber ein viel perfideres Spiel. Sie machen aus dem V wahlweise ein U oder ein V. Ähnlich sind sie beim G und C verfahren, wobei dies kaum Einfluss auf so wichtige Bereiche wie Konjugation oder Deklination hat.

Anders verhält es sich da beim V. Dies - zum Beispiel in der Perfektbildung - ist das maßgebliche Unterscheidungskriterium der v- und u-Konjugation ( die Lateiner schrieben übrigens nur in Majuskeln, die Minuskel sind viel jünger, in der näheren Bezeichnung der Konjugationen werden sie aber fast ausschließlich verwendet ). Ließe man die Unterscheidung beider Buchstaben in diesem Fall weg, so würde sich nur noch eine Konjugation ergeben. Wahlweise eine v- oder u-Konjugation, je nachdem, was den Lateinlehrern lieber wäre.

Latein wird ja leider nicht mehr gesprochen, so dass niemand gefragt werden kann, wie es zu dieser Auseinanderklamüserung überhaupt kam. Ich für meinen Teil nehme jedoch an, dass hier eine besonders sadistisch veranlagte Lehrerschaft des 19. Jh. oder früher für diese Unterscheidung gesorgt hat, um den aufkommenden Falschschreibungen Einhalt zu gebieten. Leider nicht im Sinne einer Vereinfachung, wie das bei gesprochenen Sprachen häufig der Fall ist ( siehe auch Sprachökonomie ), sondern in Form dieser Verschlimmbesserung.

Ich für meinen Teil werde jedoch in diesem Fall nicht mehr zwischen V und U unterscheiden und mich nur auf eine der beiden Konjugationen beschränken, da sie sich ansonsten sowieso bis aufs Kleinste ähneln. Ich lasse mir doch nicht auch noch ein V für ein U vormachen.

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