ohne Klingelton
Ich hatte vor kurzem unsere Klingel reaktiviert, weil wir mehrere Pakete erwarteten. Die Pakete waren alle während unserer Anwesenheit geliefert worden. Es klingelte, ich ging zur Tür und öffnete. Es kam ein junger Mann die Treppe hochgerannt, hielt mir sein Bedienpanel vor den Bauch und nötigte mir eine Unterschrift ab. Dafür bekam ich dann jeweils ein Paket, eins von GLS, eins von DHL und noch eins von einem Lieferservice, dessen Name mir entfallen ist. Das Ganze spielte sich letzte Woche ab.
Diese Woche kam noch ein Paket, das niemand auf der Rechnung hatte. Ich musste dafür auch nicht unterschreiben, ich bekam es einfach so ausgehändigt, von DHL. Das ging nur deshalb, weil ich vergessen hatte, den weißen Draht unserer Klingel zu lösen. Normalerweise ist unsere Klingel immer abgestellt. Es nervt einfach, wenn Hinz und Kunz an jedem Vormittag ein Konzert im Treppenhaus veranstalten, weil irgendein Wurstblatt in irgendeinen Briefkasten zu landen hat. Viel schlimmer noch als die Wurstblätter aber sind die Pizzablätter der Bringdienste, die Kreditofferten und Zirkusse, die Jubiläen von Autohäusern.
Meine schlimmste Arbeitserfahrung machte ich vor zwei Jahren im Sommer, als ich einen Stapel Infoblätter von den Herrenhäuser Gärten und ihren Konzertreihen in die Hand gedrückt bekam und vor dem Opernplatz an Passanten verteilen sollte. Ich sollte nicht nur verteilen, sondern explizit auf die Veranstaltungen verweisen, die Leute in ein Gespräch verwickeln und ausschließlich den wirklich Interessierten einen Flyer in die Hand drücken. Ein älteres Ehepaar, was mehr oder weniger eine Abendveranstaltung besuchen wollte an diesem Tag ( es fand genau an diesem Tag die Eingangsveranstaltung der Konzertreihe statt ), waren die einzigen wirklich Interessierten. Den Rest der Flyer drückte ich mitleidvollen Passanten in die Hände. Auf jede Annahme eines Flyers kamen ca. 10 Absagen, Abwinken, Ignorieren.
Nach ca. 20 verteilten Flyern ging ich eine Runde um die Oper herum, fand eine unauffällig geparkte Tonne und entledigte mich der Hälfte des schweren Gutes. Besser ging es mir dann nicht. Auch nicht, als ich die andere Hälfte wieder bei meinem Arbeitgeber ablieferte. Aber ich wusste wenigstens, welchen Job ich niemals wieder machen würde. Ich verminderte meine tatsächlich geleistete Arbeitszeit um eine Stunde des schlechten Gewissens wegen, und kündigte noch am gleichen Tag.
Weil ich unsere Klingel weiterhin in Betrieb halte, läutet es zur Zeit mindestens zweimal am Tag, wegen des Postboten und wegen einer ungewollten Offerte irgendeines armen Menschen, der ebenfalls ein schweres Päckchen trägt und sich dessen in unserem Hausflur entledigen möchte. Bevor ich den Job gemacht hatte, wollte ich schon des Öfteren herunterlaufen und mit drohender Faust auf die Tabuklingel, unsere, verweisen. Ich bin dafür zu gut erzogen. Ich nehme mittlerweile jeden noch so beschissenen Flyer an, den man mir in die Hand drücken möchte und lehne nur ab, wenn ich bereits an anderer Stelle aus anderer Hand den gleichen vorzuweisen habe. Den zeige ich dann freundlichst vor und gehe meiner Wege. Zu Hause wandern die Papiere in den Müll, ich traue mich nicht einmal mehr, sie vorher wegzuwerfen.
Und heute will ich gerade das Haus verlassen, als ich, der ich immer durch die Hintertür auf den Hof trete, den Postboten sehe, wie er mit rascher Hand die Klingel im Haus auslöst und um Einlass bittet. Es summt, er ruft: "Post! Danke!", und beginnt die Briefkästen zu füllen. Ich gehe hinten raus, laufe vorn herum und frage mich, ob er nur dort geklingelt hat, wo er auch einen Brief einwerfen wird; ob er aus Rücksicht nur wenige bestimmte Klingeln betätigt, wenn er sich einem Hauseingang nähert. Ich warte vor der Eingangstür, bis er wieder herauskommt und frage ihn danach. Er antwortet, dass er überall klingelt, sonst würde er noch morgen die Post von gestern austragen. Ich habe mich nicht getraut zu fragen, ob an seinem dicken Schlüsselbund nicht auch der Schlüssel für unsere Haustür befestigt ist, ich habe soeben die Klingel wieder abgeschaltet.
Diese Woche kam noch ein Paket, das niemand auf der Rechnung hatte. Ich musste dafür auch nicht unterschreiben, ich bekam es einfach so ausgehändigt, von DHL. Das ging nur deshalb, weil ich vergessen hatte, den weißen Draht unserer Klingel zu lösen. Normalerweise ist unsere Klingel immer abgestellt. Es nervt einfach, wenn Hinz und Kunz an jedem Vormittag ein Konzert im Treppenhaus veranstalten, weil irgendein Wurstblatt in irgendeinen Briefkasten zu landen hat. Viel schlimmer noch als die Wurstblätter aber sind die Pizzablätter der Bringdienste, die Kreditofferten und Zirkusse, die Jubiläen von Autohäusern.
Meine schlimmste Arbeitserfahrung machte ich vor zwei Jahren im Sommer, als ich einen Stapel Infoblätter von den Herrenhäuser Gärten und ihren Konzertreihen in die Hand gedrückt bekam und vor dem Opernplatz an Passanten verteilen sollte. Ich sollte nicht nur verteilen, sondern explizit auf die Veranstaltungen verweisen, die Leute in ein Gespräch verwickeln und ausschließlich den wirklich Interessierten einen Flyer in die Hand drücken. Ein älteres Ehepaar, was mehr oder weniger eine Abendveranstaltung besuchen wollte an diesem Tag ( es fand genau an diesem Tag die Eingangsveranstaltung der Konzertreihe statt ), waren die einzigen wirklich Interessierten. Den Rest der Flyer drückte ich mitleidvollen Passanten in die Hände. Auf jede Annahme eines Flyers kamen ca. 10 Absagen, Abwinken, Ignorieren.
Nach ca. 20 verteilten Flyern ging ich eine Runde um die Oper herum, fand eine unauffällig geparkte Tonne und entledigte mich der Hälfte des schweren Gutes. Besser ging es mir dann nicht. Auch nicht, als ich die andere Hälfte wieder bei meinem Arbeitgeber ablieferte. Aber ich wusste wenigstens, welchen Job ich niemals wieder machen würde. Ich verminderte meine tatsächlich geleistete Arbeitszeit um eine Stunde des schlechten Gewissens wegen, und kündigte noch am gleichen Tag.
Weil ich unsere Klingel weiterhin in Betrieb halte, läutet es zur Zeit mindestens zweimal am Tag, wegen des Postboten und wegen einer ungewollten Offerte irgendeines armen Menschen, der ebenfalls ein schweres Päckchen trägt und sich dessen in unserem Hausflur entledigen möchte. Bevor ich den Job gemacht hatte, wollte ich schon des Öfteren herunterlaufen und mit drohender Faust auf die Tabuklingel, unsere, verweisen. Ich bin dafür zu gut erzogen. Ich nehme mittlerweile jeden noch so beschissenen Flyer an, den man mir in die Hand drücken möchte und lehne nur ab, wenn ich bereits an anderer Stelle aus anderer Hand den gleichen vorzuweisen habe. Den zeige ich dann freundlichst vor und gehe meiner Wege. Zu Hause wandern die Papiere in den Müll, ich traue mich nicht einmal mehr, sie vorher wegzuwerfen.
Und heute will ich gerade das Haus verlassen, als ich, der ich immer durch die Hintertür auf den Hof trete, den Postboten sehe, wie er mit rascher Hand die Klingel im Haus auslöst und um Einlass bittet. Es summt, er ruft: "Post! Danke!", und beginnt die Briefkästen zu füllen. Ich gehe hinten raus, laufe vorn herum und frage mich, ob er nur dort geklingelt hat, wo er auch einen Brief einwerfen wird; ob er aus Rücksicht nur wenige bestimmte Klingeln betätigt, wenn er sich einem Hauseingang nähert. Ich warte vor der Eingangstür, bis er wieder herauskommt und frage ihn danach. Er antwortet, dass er überall klingelt, sonst würde er noch morgen die Post von gestern austragen. Ich habe mich nicht getraut zu fragen, ob an seinem dicken Schlüsselbund nicht auch der Schlüssel für unsere Haustür befestigt ist, ich habe soeben die Klingel wieder abgeschaltet.
Shhhhh - 31. Mai, 13:19