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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Dienstag, 3. April 2012

Beim Arzt um viertel vor Hundert

Als hätte man mir Scheuklappen angelegt, allerdings nicht an den Augen, sondern auf der Schulter. Eigentlich sind es auch gar keine Klappen. Es ist eher ein kompliziertes Gestänge, das schmerzhaft aus meinen Schultern ragt und meinen Kopf am Drehen hindert. Ja, so ist das.

Können Sie sich an Tyler Durden erinnern, als er endlich begriffen hatte, dass er er war. Er stand vor einem Kneipier mit genau so einem Gestänge um den Kopf herum und dieser öffnete ihm dann die Augen, indem er ihn mit seinem Namen anredete. Mir öffnet niemand die Augen, das kriege ich noch allein hin. Ich kann nur nicht mehr nach links und rechts gucken. Außer vielleicht, wenn ich einen merkwürdigen Pinguintanz aufführe. Dafür muss ich aufstehen, wenn ich säße, und meinen ganzen Körper in die jeweilige Richtung drehen.

Wenn ich jedoch auf der Straße ginge und mich riefe jemand aus einem fahrenden Auto heraus, dann wäre entweder die Straße verstopft, weil der Rufer auf meine grüßende Erwiderung warten würde oder der Rufer aus dem Auto wäre längst vorüber gefahren. 3 Straßen weiter, womöglich schon in einer anderen Stadt. Hoffentlich wartet niemand darauf von mir zurückgegrüßt zu werden. Nachher steht am nächsten Tag in der Zeitung: Umständliche Begrüßung löst zweistündigen Stau aus. Oder im Radio: Bitte umfahren sie möglichst weiträumig die Straße XY, hier wird gerade zurückgegrüßt.

Vorhin saß ich dann wieder. In einer Arztpraxis. Ich bin also gerade keine Verkehrsbehinderung. Ich bin nur eine Behinderung der Routine des Praxisalltages, weil ich mich hier eingeschlichen habe. Mein Orthopäde ist im Urlaub und ich erdreistete mir, während seiner Abwesenheit einen steifen Hals zu bekommen. Jetzt sitze ich in einem mir unbekannten Wartesaal und hoffe behandelt zu werden.

Die Steckdosen und Lichtschalter in dem Warteraum sind alle schief eingebaut. Vielleicht ist auch der Fußboden schief, oder die Tür oder alles ist gerade und ich bin schief. So wird es wohl sein. Es sind zwei Stunden vergangen seitdem. Nach einer Stunde wurde ich bereits erlöst. Ich durfte meine Praxisgebühr entrichten, ein untrügliches Zeichen, dass man bis zum Arzt vordringen wird. Ich durfte meine Allergien, meine Telefonnummern und meine Namen auf ein halbes Blatt Papier schreiben und wieder Platz nehmen. So ein Glück. Ich habe einen Termin bekommen, an einem Dienstagvormittag! bei vollem Wartezimmer.
Um 11:85 Uhr bin ich dran. Viertel vor Hundert.

Ich bin jetzt wieder im Büro und schreibe das hier gerade auf. Zwischenzeitlich war ich bei einer sehr charmanten Ärztin, die mich zwei Jahre jünger machte und mir riet, mehr Sport zu treiben. Dann häkelte sie die bleiverschwerte Gardine auf, füllte die Kügelchen in eine Spritze und trieb mir je drei von den schweren Dingern in den rechten und linken Nacken. Eine besonders große Beschwerung bekam ich noch in den linksseitigen Allerwertesten. Zuerst dachte ich, das ist ja gar nicht so schlimm aber als ich die Praxis verließ merkte ich plötzlich, dass das Blei im Nacken zu wirken begann und mich langsam in Richtung Boden drückte. Vielleicht war es aber auch der Luftdruck, es hatte geregnet in der Zwischenzeit.

Jetzt ist alles wieder völlig normal, bis auf ein paar verschmerzbare Schmerzen in der Nackengegend. Meine Arme, in die kurzzeitig das Blei gerutscht war, lassen sich jetzt auch wieder normal bewegen. Nur, ob ich Auto fahren darf, hat mir die Ärztin nicht gesagt. Macht aber nichts, ich habe keins.

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