Velosianische Wende
Seit ich mein Fahrrad vermisse, habe ich nur Pech mit den Fahrrädern. Mein liebstes wurde ja vor meiner Haustür entwendet, davon schrieb ich schon. Wir haben den Keller voller Fahrräder, da die aber alle soweit unten stehen, habe ich in letzter Zeit das Rad meiner Frau benutzt, das steht hier sonst nur rum. Als ich am Dienstag aus der Uni kam und es loseisen wollte, weigerte es sich kurz aber heftig und erbrach mir den Schlüssel im Schloss. Ich war nicht fertig mit der Uni an dem Tag, sondern musste noch woanders hinfahren - dann eher laufen - um dort eine Vorlesung zu besuchen. Ich kam pünktlich, trotz meiner Bemühungen das Schlüsselstück aus dem Schloss zu bekommen.
Am Mittwoch hatte ich dann ein neues Rad, ein richtig neues Rad, bei dem nur die Luft fehlte. Ich hatte es am Wochenende aufgebaut, meine Frau schenkte es mir zwei Wochen zuvor. Ich brauchte einen ganzen Tag für den Aufbau, in der Anleitung stand, es ginge in einer halben Stunde. Naja, ich fand keine Luftpumpe und so stand es dann aufgebaut, unaufgepumpt und angeschlossen im Hof, bis zu diesem Mittwoch, als ich mir von meinem Fahrradmonteur, der eine Straße weiter seine Werkstatt hat und zufällig zugegen war, eine Pumpe lieh und das Fahrrad flott machte. So flott war es leider nicht, ich musste sogar beim Bergabfahren treten, um nicht stehen zu bleiben. Die Räder eierten, der Rahmen vibrierte, kurz: Fahrradmonteur ist keine meiner Stärken.
Am folgenden Tag brachte ich auch das mit Hilfe des wirklichen Fahrradmonteurs in Ordnung, fuhr wie jeden Donnerstag zur Arbeit und verbrachte den Tag mit Gedanken zur Genderproblematik und ihre Auswirkungen in der quantitativen Linguistik, ich stellte mir vor, dass in Zeitungs-, Gesetzes- und anderen offiziellen Texten, in denen seit den frühen 80ern mehr oder weniger erfolgreich gegendert wird, ein signifikanter Anstieg der Buchstaben "i" und "n" zu messen sein müsste. Ich verwarf den Gedanken aber wieder, denn es wurde Feierabend und auf dem Fahrrad denke ich grundsätzlich nicht.
Ich hatte noch ein wenig Zeit zum Denken, denn meinem neuen Fahrrad ging es nicht so gut, es hatte hinten keine Luft mehr drauf. Bei genauer Inspektion des Ventils musste ich feststellen, dass der Ring, der das Ventil im 90° Winkel aus dem Rahmen stehen lassen soll, nur noch zur Hälfte dran war und das Ventil stand in ca. 45° Winkel ab. Dort war höchstwahrscheinlich die Luft entwichen, die mir jetzt Zeit zum Überlegen brachte.
Gestern, als Fußgänger ist mir und meinen Rädern nichts passiert, zumindest war ich nicht dabei und es interessierte mich auch nicht. Dafür aber ging ich heute durch Zufall eine Straße entlang, zu dessen eine Seite Garagen und zur anderen Seite ein recht großer Gebäudekomplex liegt, die ehemalige Bettfedernfabrik. Dort stand, lag fast, mein geklautes Rad. Es war noch immer angeschlossen, ein Bowdenzug ist wahrscheinlich hin und der Rost, an dem ich sonst vorbeizufliegen pflegte, sank in kleinen Rieseln auf bewegliche Teile - immerhin muss es dort für fast zwei Monate gelegen haben. Ich schloss es ab, den Schlüssel verwahrte ich trotz des eigentlich längst abgeschriebenen Schlosses am Schlüsselbund, brachte es nach Hause und da steht es nun, neben all den anderen Rädern und den Rädern im Keller.
Am Mittwoch hatte ich dann ein neues Rad, ein richtig neues Rad, bei dem nur die Luft fehlte. Ich hatte es am Wochenende aufgebaut, meine Frau schenkte es mir zwei Wochen zuvor. Ich brauchte einen ganzen Tag für den Aufbau, in der Anleitung stand, es ginge in einer halben Stunde. Naja, ich fand keine Luftpumpe und so stand es dann aufgebaut, unaufgepumpt und angeschlossen im Hof, bis zu diesem Mittwoch, als ich mir von meinem Fahrradmonteur, der eine Straße weiter seine Werkstatt hat und zufällig zugegen war, eine Pumpe lieh und das Fahrrad flott machte. So flott war es leider nicht, ich musste sogar beim Bergabfahren treten, um nicht stehen zu bleiben. Die Räder eierten, der Rahmen vibrierte, kurz: Fahrradmonteur ist keine meiner Stärken.
Am folgenden Tag brachte ich auch das mit Hilfe des wirklichen Fahrradmonteurs in Ordnung, fuhr wie jeden Donnerstag zur Arbeit und verbrachte den Tag mit Gedanken zur Genderproblematik und ihre Auswirkungen in der quantitativen Linguistik, ich stellte mir vor, dass in Zeitungs-, Gesetzes- und anderen offiziellen Texten, in denen seit den frühen 80ern mehr oder weniger erfolgreich gegendert wird, ein signifikanter Anstieg der Buchstaben "i" und "n" zu messen sein müsste. Ich verwarf den Gedanken aber wieder, denn es wurde Feierabend und auf dem Fahrrad denke ich grundsätzlich nicht.
Ich hatte noch ein wenig Zeit zum Denken, denn meinem neuen Fahrrad ging es nicht so gut, es hatte hinten keine Luft mehr drauf. Bei genauer Inspektion des Ventils musste ich feststellen, dass der Ring, der das Ventil im 90° Winkel aus dem Rahmen stehen lassen soll, nur noch zur Hälfte dran war und das Ventil stand in ca. 45° Winkel ab. Dort war höchstwahrscheinlich die Luft entwichen, die mir jetzt Zeit zum Überlegen brachte.
Gestern, als Fußgänger ist mir und meinen Rädern nichts passiert, zumindest war ich nicht dabei und es interessierte mich auch nicht. Dafür aber ging ich heute durch Zufall eine Straße entlang, zu dessen eine Seite Garagen und zur anderen Seite ein recht großer Gebäudekomplex liegt, die ehemalige Bettfedernfabrik. Dort stand, lag fast, mein geklautes Rad. Es war noch immer angeschlossen, ein Bowdenzug ist wahrscheinlich hin und der Rost, an dem ich sonst vorbeizufliegen pflegte, sank in kleinen Rieseln auf bewegliche Teile - immerhin muss es dort für fast zwei Monate gelegen haben. Ich schloss es ab, den Schlüssel verwahrte ich trotz des eigentlich längst abgeschriebenen Schlosses am Schlüsselbund, brachte es nach Hause und da steht es nun, neben all den anderen Rädern und den Rädern im Keller.
Shhhhh - 26. Nov, 16:43