Dichtung und Wahrheit
Ich habe gerade die Seite 2 der Süddeutschen Zeitung gelesen. Ich fand wenig Gefallen an der Berichterstattung - eine Gegenüberstellung der beiden Internetriesen Facebook und Google und ihren jeweiligen Gründern, die einerseits schon immer das Ruder in der Hand halten und andererseits den vormaligen Chef an der Spitze ablösen.
Normalerweise lese ich solche Sachen gern, zuweilen wünsche ich mir selber eine Garage und möchte mit Lötkolben und Tastatur bewaffnet auf Entdeckungsreise gehen. Dabei herauskommen würde wohl nichts, bin ich doch selber zu kaum mehr fähig als eine Tastatur zu bedienen. Schon ein verheddertes Mauskabel kann mich verzweifeln lassen. Anstatt den Stecker herauszuziehen, werden schon mal hintereinander die Tastatur, der Monitor und die Boxen angehoben, die Maus darunter hindurchgelotst, damit wieder mehr Freiheit im Kabelmeer herrscht. Aber das war eigentlich gar nicht der Punkt, nicht einmal diese ramontische Geschichte mit der Garage, derer sich wahrscheinlich schon jeder Journalist, der über einen Soft- oder Hardwaregiganten schrieb, bedient hat.
Viel mehr hat mich gestört, dass der Text von links oben nach rechts unten gelesen ( eine typische Eigenschaft des deutschen Druckerzeugnisses ) wenig Informatives aber viel Verwirrendes hinterlassen hat. Um das einmal aufzuklären: Der Artikel, über zwei große Spalten mit Bild in der Mitte wird ganz rechts unten durch ein kleines blaues Kästchen ergänzt, in dem man die wichtigsten Informationen - sozusagen zur Informationsverdichtung noch einmal präsentiert bekommt. Den Großteil dessen macht bei diesem kleinen blauen Artikel ein direkter Zahlenvergleich von Facebook und Google aus.
Ich hatte Zeit, habe also vorher den ganzen großen Artikel gelesen, lauter heiße Luft. Dann lese ich den kleinen blauen Artikel hinterher - schließlich steht er am Ende des Artikels und verdient auch seine Beachtung. Doch was muss ich nun feststellen? Google hat fast ein Viertel seines Marktwertes eingebüßt - von 200 Milliarden Börsenwert sind im blauen Kästchen nur noch 157 Milliarden übrig. Und Facebook traf noch es härter - die haben die Hälfte ihrer Belegschaft eingebüßt. Von ehemals 2000 Mitarbeitern sind nur noch 1000 übrig. Das sieht mir schwer nach Börsencrash am kommenden Montag aus.
Tja, und die Moral von der Geschichte? Die eigentlich als Verdichtung gedachten Informationen im blauen Kasten müssen jetzt ohne "Ver" auskommen und bleiben ihren INformationsgehalt ebenso schuldig wie der große Rest vom Artikel.
Und die beiden Autoren sollten vielleicht nicht nur bei Google und Facebook herumscharwenzeln, sondern mal wieder ein wirklich gesprochenes Wort miteinander wechseln, dann wüßte ich jetzt wenigstens, wie teuer sich Google in meinem virtuellen Einkaufskorb macht und ob Mark Zuckerberg ein Menschenfresser ist oder nicht.
Einen schönes Wochende allen :)
Normalerweise lese ich solche Sachen gern, zuweilen wünsche ich mir selber eine Garage und möchte mit Lötkolben und Tastatur bewaffnet auf Entdeckungsreise gehen. Dabei herauskommen würde wohl nichts, bin ich doch selber zu kaum mehr fähig als eine Tastatur zu bedienen. Schon ein verheddertes Mauskabel kann mich verzweifeln lassen. Anstatt den Stecker herauszuziehen, werden schon mal hintereinander die Tastatur, der Monitor und die Boxen angehoben, die Maus darunter hindurchgelotst, damit wieder mehr Freiheit im Kabelmeer herrscht. Aber das war eigentlich gar nicht der Punkt, nicht einmal diese ramontische Geschichte mit der Garage, derer sich wahrscheinlich schon jeder Journalist, der über einen Soft- oder Hardwaregiganten schrieb, bedient hat.
Viel mehr hat mich gestört, dass der Text von links oben nach rechts unten gelesen ( eine typische Eigenschaft des deutschen Druckerzeugnisses ) wenig Informatives aber viel Verwirrendes hinterlassen hat. Um das einmal aufzuklären: Der Artikel, über zwei große Spalten mit Bild in der Mitte wird ganz rechts unten durch ein kleines blaues Kästchen ergänzt, in dem man die wichtigsten Informationen - sozusagen zur Informationsverdichtung noch einmal präsentiert bekommt. Den Großteil dessen macht bei diesem kleinen blauen Artikel ein direkter Zahlenvergleich von Facebook und Google aus.
Ich hatte Zeit, habe also vorher den ganzen großen Artikel gelesen, lauter heiße Luft. Dann lese ich den kleinen blauen Artikel hinterher - schließlich steht er am Ende des Artikels und verdient auch seine Beachtung. Doch was muss ich nun feststellen? Google hat fast ein Viertel seines Marktwertes eingebüßt - von 200 Milliarden Börsenwert sind im blauen Kästchen nur noch 157 Milliarden übrig. Und Facebook traf noch es härter - die haben die Hälfte ihrer Belegschaft eingebüßt. Von ehemals 2000 Mitarbeitern sind nur noch 1000 übrig. Das sieht mir schwer nach Börsencrash am kommenden Montag aus.
Tja, und die Moral von der Geschichte? Die eigentlich als Verdichtung gedachten Informationen im blauen Kasten müssen jetzt ohne "Ver" auskommen und bleiben ihren INformationsgehalt ebenso schuldig wie der große Rest vom Artikel.
Und die beiden Autoren sollten vielleicht nicht nur bei Google und Facebook herumscharwenzeln, sondern mal wieder ein wirklich gesprochenes Wort miteinander wechseln, dann wüßte ich jetzt wenigstens, wie teuer sich Google in meinem virtuellen Einkaufskorb macht und ob Mark Zuckerberg ein Menschenfresser ist oder nicht.
Einen schönes Wochende allen :)
Shhhhh - 22. Jan, 12:56